Kiel. Die DFL hat Holstein Kiel eine Ausnahmegenehmigung im Aufstiegsfall verweigert. Stadionfrage wird zum Politikum.

Die Grünen wollen Landeshilfen für den geplanten Ausbau des Stadions der Fußballer von Holstein Kiel an Bedingungen knüpfen. „Das Land kann nicht die Hauptlast eines potenziellen Ausbaus tragen“, sagte am Mittwoch der haushalts- und sportpolitische Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Rasmus Andresen. „Wir sehen neben der Stadt vor allem die Sponsoren in der Pflicht, da diese am meisten finanziell vom sportlichen Erfolg von Holstein Kiel profitieren.“ Das Stadion gehört der Stadt; die Grünen regieren im Land zusammen mit CDU und FDP.

Beim Derby gegen St. Pauli war es im September des vergangenen Jahres zu Ausschreitungen im Holstein-Stadion gekommen
Beim Derby gegen St. Pauli war es im September des vergangenen Jahres zu Ausschreitungen im Holstein-Stadion gekommen © Imago/Oliver Ruhnke

„Wenn Holstein Kiel nach 2017 erneut auf Landesmittel zurückgreifen will, erwarten wir von der Vereinsspitze, grundsätzlich ihr gesellschaftliches Engagement auszuweiten“, sagte Andresen. Dies bedeute unter anderem, sich dauerhaft im Frauenfußball zu engagieren und das Engagement gegen Rechtsextremismus in der Fankultur auszuweiten. Hintergrund: Holstein Kiel hatte erst auf politischen Druck hin das eigentliche Aus seiner Frauenfußballabteilung wiedr zurückgenommen.

Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) hatte am Dienstag positive Signale gesendet und erklärt, die Regierung prüfe Hilfen für die Stadt beim Stadionausbau. Eine Entscheidung sei noch nicht gefallen; die Landesregierung sei sich ihrer Verantwortung bewusst.

Holstein will Widerspruch einlegen

Nach derzeitigem Stand darf Holstein nach einem möglichen Aufstieg in die 1. Bundesliga seine Heimspiele nicht im Kieler Stadion austragen, da es mit der Zuschauerkapazität von rund 10.000 nicht den Auflagen der Deutschen Fußball Liga (DFL) entspricht. Sie fordert 15.000 Plätze, darunter 8000 Sitzplätze. Holstein will gegen die DFL-Entscheidung Widerspruch einlegen. "34 Auswärtsspiele wären nach einem sensationellen Aufstieg ungerecht", erklärte Kiels Geschäftsführer Wolfgang Schwenke am Dienstag.

Andresen fordert Breitensportförderung

Der Ball für mögliche weitere Baumaßnahmen am Stadion liege bei der Stadt als Eigentümer und beim Verein als Nutzer, betonte Andresen nun. „Bisher sind die Verantwortlichen dem Land konkrete und belastbare Pläne für einen Stadionausbau schuldig geblieben.“ Diese seien die Voraussetzung dafür, überhaupt miteinander ins Gespräch zu kommen. „Wenn das Land erneut Mittel für den Profifußball im Land zur Verfügung stellt, müssen Sportstätten für den Breitensport gleichermaßen berücksichtigt werden“, forderte Andresen. Ein Ausbau des Stadions dürfe nicht zu Lasten des Breitensports gehen.

SSW richtet Blick auch nach Flensburg

Unterstützung für diese Forderung erhielten die Grünen vom Südschleswigschen Wählerband (SSW), der Andresen jedoch gleichzeitig in die Pflicht nahm. "An diesem Prinzip werden wir die Grünen künftig messen. Und erwarten natürlich, dass es auch für Andresens Flensburger Wahlkreis gilt, wo ja ebenfalls ein Stadionausbau oder Neubau ansteht", sagte SSW-Fraktionschef Lars Harms: "Da können sich die vielen Sportvereine im Land schon mal auf goldene Zeiten einstellen. Wir freuen uns auf entsprechende Anträge der Jamaika-Koalition."

Der SC Weiche Flensburg steht kurz vor den Aufstiegsspielen zur Dritten Liga. Holstein Kiel wiederum spielt am 17. und 21. Mai gegen den Tabellen-16. der 1. Bundesliga um den Aufstieg. Das Volksparkstadion als mögliche Ausweichstätte für die erste Liga hatte der HSV bereits abgelehnt. Als verbleibende Alternativen gelten das Millerntorstadion des FC St. Pauli sowie die Stadien in Rostock und Lübeck.