Herning.

Bundestrainer Marco Sturm verschrieb seinen Nationalspielern, seinem Betreuerstab und auch sich selbst am Dienstag eine Auszeit. Ein kurzes Morgentraining gab es nur für die Reservisten. Nach dem Mittagessen sollten dann alle die Sonne und 25 Grad Celsius genießen. Das Ziel: Aus der Ruhe der unaufgeregten Provinz Jütland jene Kraft ziehen, die die Eishockey-WM aus deutscher Sicht noch in eine positive Richtung lenken kann.

Nach drei Niederlagen und mit nur zwei Pluspunkten auf dem Konto steckt Sturm in seiner schwersten Zeit als Bundestrainer. Der Abstiegskampf ist derzeit näher als das Viertelfinale. Seit seinem Einstieg im Juli 2015 war dem 1006-maligen NHL-Angreifer so ziemlich alles geglückt. Sturm führte die DEB-Auswahl beim WM-Debüt im Mai 2016 in Russland ins Viertelfinale, dazu vier Monate später mit drei Siegen erfolgreich durch die Olympiaqualifikation in Lettland. Beim WM-Turnier 2017 in Köln schaffte es Deutschland erneut unter die Top acht. Der sportliche Höhepunkt war die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen von Pyeongchang vor gut zehn Wochen.

„Die Medaille kann uns keiner nehmen“, sagte Sturm nach der 0:3-Niederlage gegen die USA am Montagabend, als es um den vermeintlichen Olympiafluch und die daraus resultierende Erwartungshaltung ging. „Ich wusste, dass diese WM eine sehr große Herausforderung wird. Jetzt ist die Herausforderung da in einer Situation, die wir so nicht wollten. Trotzdem müssen wir sie meistern“, sagte Sturm.

Das heißt übersetzt: Erst einmal an diesem Mittwoch (16.15 Uhr/Sport1) gegen Südkorea die Nerven beruhigen, mit einem Sieg gegen den Außenseiter, der erstmals bei der A-WM startet. Und wenn die Nerven nicht mitspielen? Im Test vor elf Tagen mühte sich Deutschland im Schlussspurt zu einem 4:3 nach 1:3-Rückstand. Auch wenn noch nicht alle WM-Fahrer dabei waren, dürfte man gewarnt sein, dass ein Super-Gau gegen den Weltranglisten-18. nicht ausgeschlossen werden kann.