Wolfsburg. Beim VfL brennt vor dem Abstiegsfinale gegen Köln der Baum. Die Stimmung ist im Keller, ausverkauft ist das wichtige Spiel auch nicht.

In so einer Phase, in der sich der VfL Wolfsburg befindet, gebe es keine Normalität, sagt Bruno Labbadia. Die Wolfsburger Bundesliga-Fußballer und ihr Trainer zittern vor dem letzten Spieltag in der Fußball-Bundesliga mehr denn je um den Klassenerhalt. Bei einer Niederlage gegen den 1. FC Köln könnten die Grün-Weißen erstmals aus der höchsten deutschen Spielklasse absteigen, wenn der Hamburger SV zeitgleich gewinnt.

Mögliche Szenarien im Abstiegskampf

Der SC Freiburg ist gerettet, wenn...

...er zu Hause gegen den FC Augsburg mindestens einen Punkt holt,...oder der VfL Wolfsburg nicht gegen den 1. FC Köln gewinnt.

Der VfL Wolfsburg ist gerettet, wenn...

...er gegen Köln gewinnt und Freiburg gegen Augsburg verliert.

Der VfL Wolfsburg geht in die Relegation, wenn...

...er gegen Köln gewinnt und Freiburg gegen Augsburg nicht verliert,...oder er remis spielt und der Hamburger SV gegen Borussia Mönchengladbach nicht gewinnt und dabei zehn Tore auf den VfL gut macht,...er verliert und Hamburg nicht gegen Gladbach gewinnt.

Der VfL Wolfsburg steigt direkt ab, wenn...

...er remis spielt, der HSV gewinnt und dabei zehn Tore auf Wolfsburg gut macht,...oder der VfL verliert und der HSV gewinnt.

Der HSV erreicht den Relegationsplatz, wenn...

...er gegen Gladbach gewinnt und Wolfsburg gegen Köln verliert,... oder er gegen Gladbach gewinnt, Wolfsburg gegen Köln remis spielt und der HSV zehn Tore auf den VfL gut macht.


 

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Am Sonnabendabend, als die Mannschaft sich vor einem Zusammentreffen mit 250 aufgebrachten Fans nach dem 1:4 in Leipzig drückte, wirkte es zumindest ein bisschen so, als gehe der drohende Fall des VfL nicht an allen spurlos vorüber. Doch schon am Sonntagmorgen und auch zum Start in die Trainingswoche am Dienstagnachmittag passierte: fast nichts. Ein paar Sprüche in Richtung der Mannschaft, und ein Eimer voller voller Windeln am Zaun. Einigen Fans stinkt’s beim VfL. Aber sonst wirkt die Stimmung beim Werksclub fast zu normal.

Spiel gegen Köln noch nicht ausverkauft

Im vergangenen Jahr hatte es noch einen Schulterschluss mit den Anhängern gegeben, die ihr Team schließlich zum Klassenerhalt in der Relegation gegen Braunschweig trugen. Rund ein Jahr später hat ein Hauch von Gleichgültigkeit die VW-Stadt erwischt. Nach der Flucht vor den Fans soll es auch in dieser Woche keine Bemühungen geben, auf die Zuschauer zuzugehen. Dabei bestünde sowohl die Notwendigkeit, um vor diesem wichtigen Spiel den Dialog zu suchen, als auch die Möglichkeit bei einem Fantreffen am Mittwoch. Ausverkauft ist das Abstiegs-Endspiel auch noch nicht.

HSV-Bude (Teil 7): Stoßjebet für den FC-Sieg in Wolfsburg

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    Arnold kritisiert nervöses Umfeld

    Unmittelbar vor dem Finale im Abstiegskampf kritisierte Wolfsburgs Integrationsfigur Maximilian Arnold noch einmal das nervöse Umfeld."„Da ist vieles nicht optimal gelaufen. Die Unruhe zieht sich durch alle Ebenen wie ein Roter Faden. Das kommt auch ganz unten bei den Spielern an“, sagte der Mittelfeldspieler der „Sport Bild“ (Mittwoch).

    Der 23-Jährige berichtete, er werde von Familie und Freunden immer wieder auf die Unruhe angesprochen. „Sogar wenn ich die Post aus dem Briefkasten hole, fragen die Nachbarn“, sagte Arnold. Die unstete Personalpolitik habe dazu einen Beitrag geleistet, meint der Führungsspieler.

    Einen Tag vor dem Duell mit dem HSV (1:3) hatte sich der VfL Ende April von Sportchef Olaf Rebbe getrennt. Dazu kommt die Rotation auf dem Trainerstuhl. "Wenn man in der Saison drei Trainer hat, kann keine Kontinuität einkehren. Jeder hat eine andere Philosophie", klagte Arnold.

    Bruno Labbadia hat in Wolöfsburg einen schweren Stand
    Bruno Labbadia hat in Wolöfsburg einen schweren Stand © Imago

    Auf Andries Jonker und Martin Schmidt folgte im Februar Bruno Labbadia, der erst ein Spiel gewinnen konnte. „Ich glaube, er weiß schon, was er tut, und dass er solche Situationen angehen kann“, sagte Arnold über Labbadia. Es sei aber nicht leicht für den Trainer, weil dieser den Kader nicht selbst zusammengestellt habe.

    Labbadia setzt auf Normalität

    Mit Blick auf die Trainingstage setzt der ehemalige HSV-Retter Labbadia in Wolfsburg nun auf Normalität. Gedankenspiele, die Mannschaft wie in der Vorwoche zusammenzuziehen, aber in Wolfsburg zu trainieren, spielen keine Rolle. „Wir gehen davon aus, dass wir hier bleiben“, sagt der Trainer, den weiterhin Personalsorgen plagen.

    Daniel Didavi, sein bester Torschütze, musste wegen Achillessehnenproblemen mit dem Training aussetzen. Mit Blick auf das Köln-Spiel „kann man noch nichts sagen“, so der 52-jährige Coach. Verletzungssorgen begleiten Labbadia seit seinem ersten Tag in Wolfsburg. Auch hier ist es fast schon zu viel Normalität in dieser so wichtigen Woche.