Hamburg. In allen anderen Mannschaftsteilen gibt es personellen Handlungsbedarf

Seit dem vergangenen Sonntag muss St. Paulis Sportchef Uwe Stöver nicht mehr zweigleisig planen, sondern kann sich ganz auf die Kaderplanung für die Zweite Liga konzentrieren. Rein quantitativ ist diese Aufgabe sicherlich überschaubarer, als wenn er zahlreiche Spieler für die Dritte Liga zusammensuchen müsste.

Ein erster Erfolg für Stöver war zweifellos die vorzeitige Vertragsverlängerung mit Leistungsträger Christopher Buchtmann. Jetzt geht es aber vor allem darum, das Team gezielt zu verstärken sowie den schmerzlichen Abgang von Abwehrchef und Vize-Kapitän Lasse
Sobiech zu kompensieren. Zu diesem Punkt deutete Stöver bereits vor geraumer Zeit einmal an, er würde Innenverteidiger Philipp Ziereis zutrauen, eine Führungsrolle in der Defensive zu übernehmen. Dazu ist auch Marc Hornschuh, wenn er nach seiner Bandscheiben-Operation wieder voll einsatzfähig ist, ein Abwehrspieler, der Verantwortung tragen kann und will. Und doch dürfte es blauäugig sein zu glauben, man könne den Verlust von Sobiech mit Bordmitteln auffangen. Vielmehr ist Stöver gefordert, sich nach einem gestandenen Innenverteidiger umzusehen, der am besten bei Standards torgefährlicher als Ziereis, Christopher Avevor und Hornschuh ist.

Torgefahr ist auch genau jene Qualität, an der es in der nun zu Ende gehenden Saison in St. Paulis Mittelfeld und Angriff gemangelt hat. Daher besteht Bedarf an einem Mittelfeldakteur, der den Mut und das Können besitzt, aus dem Spiel heraus das gegnerische Tor auch von außerhalb des Strafraums ins Visier zu nehmen.

Die größte Problematik allerdings besteht im Angriff. Immerhin konnte sich hier Winterzugang Dimitrios Diamantakos in den jüngsten Spielen als neue Stammkraft profilieren. Auch Eigengewächs Jan-Marc Schneider ist als Einwechsel- oder bisweilen auch Alternativspieler absolut brauchbar. Dringend benötigt wird allerdings ein Topstürmer, der in das künftige, von Trainer Markus Kauczinski festzulegende Spielkonzept passt. Weder Aziz Bouhaddouz noch Sami Allagui haben in dieser Saison diesen Anspruch erfüllt. Die beiden jüngsten Siege gegen Fürth und Bielefeld zeigten vielmehr, dass das Team ohne dieses Duo als Einheit auftreten und erfolgreich sein kann.

Fazit: Der FC St. Pauli hat in allen Manschaftsteilen, außer auf der mit Robin Himmelmann und Philipp Heerwagen stark besetzten Torwart-Position, personellen Handlungsbedarf. Dieser gilt zwangsläufig in beide Richtungen. Da der Kader nicht mehr als 30 Spieler umfassen soll, wird es nötig sein, für jeden Zugang auch einen Spieler abzugeben – auch wenn dieser noch einen laufenden Vertrag besitzt.