Hamburg. Der FC St. Pauli will nach dem Klassenerhalt die Saison kritisch analysieren. Buchtmann bleibt bis 2022

Die Medienabteilung des FC St. Pauli begann am Tag nach dem 1:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld und dem damit verbundenen Klassenerhalt in der Zweiten Liga mit einer Spitze gegen den FC Bayern München. „Moin, ihr mäßigen Zweitligisten“, schrieb der Kiezclub unter ein bei Insta­gram gepostetes Jubelbild von Yiyoung Park in Anlehnung an die Worte von Karl-Heinz Rummenigge, der im Zuge der Diskussion um die Investorenregel 50+1 St. Pauli als mäßigen Zweitligisten tituliert hatte. Und auf das kleine Späßchen am Morgen folgte eine Meldung, die beim Immer-noch-Zweitligisten für zusätzliche gute Laune sorgte. Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann verlängerte seinen im Sommer 2019 auslaufenden Vertrag vorzeitig bis 2022. „Buchtmann ist ein Topspieler in der Zweiten Liga. Mit seinem fußballerischen Vermögen und seiner Torgefahr kann er in unserem Spiel den Unterschied ausmachen. Er hat eine hohe Identifikation mit dem Club und wir sind sehr froh, dass unser gemeinsamer Weg weitergeht“, sagte Sportdirektor Uwe Stöver.

Wie dieser gemeinsame Weg konkret aussehen wird, müssen Stöver und Trainer Markus Kau­czinski in naher Zukunft skizzieren. In den vergangenen Wochen war St. Pauli gezwungen, sowohl für Liga zwei, als auch für den Abstiegsfall Planungen zu betreiben. Trotz der Tatsache, dass das Minimalziel Klassenerhalt nun perfekt ist, will man den Blick auf das große Ganze nicht vergessen. Unter dem Strich muss man konstatieren, dass der von vielen Experten als Aufstiegskandidat ausgemachte Kiezclub gänzlich enttäuscht hat. Daran ändert auch nicht, dass der Tabellenzehnte mit einem Sieg am Sonntag in Duisburg noch bis auf Platz sieben klettern kann. „Nach dem letzten Spieltag werden wir einen Strich unter die Saison ziehen und analysieren, was gut, aber vor allem auch was schlecht war, und was wir für die Zukunft besser machen müssen. Uwe und ich sind bereits mitten in den Zukunftsplanungen. Jetzt geht es mit Hochdruck weiter“, sagte Kauczinski.

Möller Daehli muss den Club wohl verlassen

30 Spieler, darunter die Nachwuchsspieler Ersin Zehir und Luis Coordes, hat der Kiezclub für die kommende Saison bereits unter Vertrag. Ob mit Mats Möller Daehli, dessen Leihgeschäft mit dem SC Freiburg am 30. Juni endet, Spieler Nummer 31 hinzukommt, entscheidet sich zeitnah. Am Sonntag wurde der Norweger offiziell verabschiedet. So wie bereits im Vorjahr, als die Leihe aber nach Saisonende doch noch verlängert wurde. „Ich liebe diesen Club. In den kommenden zwei bis drei Wochen werde ich mehr wissen, wie es weitergeht. Ich habe in Freiburg noch ein Jahr Vertrag“, sagte Möller Daehli.

Aufgrund der ohnehin schon aufgeblähten Kaderstruktur und der Tatsache, dass der Nationalspieler häufig verletzt ist, tendiert St. Pauli dazu, den Publikumsliebling nicht fest zu verpflichten.

Und so geht es für Uwe Stöver in seiner ersten Sommer-Transfer-Periode in erster Linie darum, Spieler abzugeben, um Kaderplätze frei zu machen und die dringend benötigte sportliche Frischzellenkur in die Tat umzusetzen. „Wir haben die Leute hier alle lange leiden lassen. Das müssen und werden wir kritisch aufarbeiten, aber auch dann nach vorne schauen“, forderte Kauczinski.

An Erkenntnissen mangelt es dem Trainer dabei nicht. So wird der 48-Jährige in der neuen Saison zumindest zweimal pro Woche den Sechs-Stunden-Tag, den der Coach in der Woche vor dem Fürth-Spiel eingeführt hatte, beibehalten. „Das hat viel Gutes. Wir haben mehr Kontrolle, können mehr Arbeit investieren und sind mehr zusammen“, erklärte Kauczinski.

Viel Zeit wird das Fußball spielende Personal auch ab der kommenden Woche miteinander verbringen. Die PR-Reise in die USA (15. bis 24. Mai) mit zwei Testspielen gegen Detroit FC und Portland Timbers II findet nach dem Klassenerhalt definitiv statt.


Seite 2 Kommentar