Herning. Bei der Eishockey-WM geht es nach dem 0:3 für das deutsche Team jetzt gegen den Abstieg

An Niklas Treutle hatte es wahrlich nicht gelegen, dass die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Herning auch nach dem dritten Gruppenspiel ohne Sieg gelistet wird. Der 27-jährige Nürnberger feierte im DEB-Gestänge ein glänzendes Debüt. Das 0:3 (0:0, 0:2, 0:1) gegen die mit 21 NHL-Profis angetretenen US-Amerikaner verdarb Treutle allerdings den Montagabend.

„Ich habe versucht, mir mit einer guten Leistung Kredit zu erspielen. Stolz bin ich auf mein Debüt aber nicht“, erklärte der Torsteher. Obwohl er noch Lob aus berufenem Munde mit auf den Weg in die Umkleide bekam. „Turtle hat uns die Chance gegeben, die Partie zu gewinnen“, stellte Bundestrainer Marco Sturm fest. Die hypothetische Frage, ob Deutschland mit Treutle am Tag zuvor gegen Norwegen (4:5 nach Penaltyentscheid) gewonnen hätte, lächelte der 39-jährige Landshuter gekonnt weg. Zwei Gegentore gegen die Nordmänner gingen da auf das Konto von Ingolstadts Torsteher Timo Pielmeier.

Gegen die USA war am Montag durchaus etwas drin. Deutschland zeigte vor 10.301 Zuschauern die bisher beste Turnierleistung. Doch mit dem Start des zweiten Durchgangs tauchten die Pro­bleme auf. Strafen. Viele Strafen. Zu viele Strafen. Ganz genau: fünf in 8:52 Minuten. Am Ende der vierten Unterzahl war dann auch Teufelskerl Treutle im US-Dauerfeuer machtlos. 82-Millionen-Dollar-Stürmer Patrick Kane (Chicago) traf zur Führung, bereitete wenig später ebenfalls in Überzahl das 2:0 durch Derek Ryan (Carolina) vor. Das 3:0 zehn Minuten vor dem Ende legte Kane auf seinen Clubkollegen Alex Debrincat vor.

„Die Leistung hat insgesamt gestimmt. Wir müssen nur im Abwehrverhalten schlauer sein“, erklärte DEB-Kapitän Dennis Seidenberg, der sich auch gegenüber dem Norwegen-Auftritt verbessert zeigte. Auf die Tabelle schaut der NHL-Verteidiger von den New York Islanders nicht. Nur auf den nächsten Gegner. Am Mittwoch (16.15 Uhr/Sport1) geht es gegen den WM-Debütanten Südkorea – beim 1:8 gegen Finnland und 0:10 gegen Kanada klassisches Fallobst.

„Da müssen wir gewinnen“, sagt Seidenberg. „Da werden wir gewinnen“, sagt Treutle. „Da müssen wir überzeugen und drei Punkte holen“, sagt Sturm. Dass es gegen den Abstieg geht, sollte die Partie gegen den Außenseiter vergeigt werden, sagt beim olympischen Silbermedaillengewinner niemand. Das Selbstvertrauen hat beim 0:3 gegen die USA offenbar nicht gelitten.