Hamburg. Im ungünstigsten Fall genügen nicht einmal 43 Punkte, um sicher in der Zweiten Liga zu bleiben

Die Freude über den 3:0-Heimsieg über die SpVgg. Greuther Fürth am vergangenen Sonnabend währte nur kurz. Schon am Tag danach sagte Cheftrainer Markus Kauczinski trotz des Sprungs vom 16. auf den 13. Tabellenplatz: „Ich fühle mich nicht befreit. Das ist Abstiegskampf bis zum letzten Spieltag.“ Schon vor Wochen hatte sich abgezeichnet, dass in dieser Saison die sonst so oft genannte rettende Marke von 40 Punkten nicht ausreichen wird, um sicher in der Zweiten Liga bleiben zu können.

Genauso ist es nun in dieser höchst ausgeglichenen Liga gekommen. Besagte 40 Punkte hat der FC St. Pauli als Tabellen-13. jetzt auf seinem Konto, kann in den verbleibenden beiden Spielen aber noch leicht von den hinter ihm stehenden Teams Braunschweig (39), Aue (39), Fürth (38) und Darmstadt (37) überholt werden, sofern er selbst nicht weiter punktet. Lediglich der 1. FC Kaiserslautern (29) steht inzwischen als Tabellenletzter und damit erster direkter Absteiger fest.

Es kann sogar noch dramatischer werden. Selbst wenn St. Pauli eines seiner beiden noch ausstehenden Spiele am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) im heimischen Millerntor-Stadion gegen Arminia Bielefeld und eine Woche später auswärts beim MSV Duisburg gewinnen und damit auf 43 Punkte kommen sollte, könnte selbst dies nicht für den sicheren Klassenverbleib reichen. Rechnet man alle 18 noch ausstehenden Spiele in der Liga durch, würde St. Pauli mit 43 Punkten im ungünstigsten Fall auf Platz 16 landen und müsste damit die Relegationsspiele gegen den Dritten der Abschlusstabelle der Dritten Liga – Karlsruhe oder Wehen-Wiesbaden – bestreiten. Zum Vergleich: In der vergangenen Saison genügten dem SV Sandhausen 42 Punkte, um Zehnter der Abschlusstabelle zu werden.

„Wir lassen uns nicht auf Rechnereien ein, denn wir haben noch zwei Spiele, in denen wir es in der eigenen Hand haben“, sagte jetzt St. Paulis Trainer Kauczinski. Um nach jetzigem Stand sicherzugehen, muss sein Team aus diesen beiden Partien vier Punkte ergattern. Es gibt keine Konstellation, in der man mit 44 Zählern nur 16. werden kann. Das hängt damit zusammen, dass es noch eine Reihe von Spielen gibt, in denen die Konkurrenten des FC St. Pauli direkt aufeinandertreffen. So spielen am kommenden Sonntag zum Beispiel Aue (39 Punkte) und Dresden (40) gegeneinander. Und am letzten Spieltag (13. Mai, 15.30 Uhr) kommt es zu den Duellen zwischen Darmstadt (37) und Aue, Heidenheim (41) und Fürth (38) sowie Dresden und Union Berlin (41).

Insgesamt zehn Mannschaften müssen heute noch um den Klassenverbleib bangen, denn selbst Sandhausen und Ingolstadt (je 42) sind nicht endgültig gerettet. „Auf die Tabelle schaue ich erst zum Schluss“, sagt St. Paulis dienstältester Profi Jan-Philipp Kalla angesichts dieser komplizierten Verhältnisse und in dem Wissen, dass am Sonntag gegen Bielefeld alles andere als ein weiterer Heimsieg die eigene Lage mit hoher Wahrscheinlichkeit verschlechtern würde. Dies gilt aller Voraussicht nach auch für ein Unentschieden. „Wir wissen, dass wir noch nichts erreicht haben“, sagt denn auch Mittelfeldspieler Richard Neudecker.

Auf fremde Hilfe sollte St. Pauli in der entscheidenden Phase der Saison jedenfalls nicht bauen. Schon in den vergangenen Wochen spielten die direkten Konkurrenten um den Klassenverbleib oft ungünstig für die Millerntor-Elf. So bezwangen sowohl Darmstadt als Heidenheim das jetzt trotzdem als Aufsteiger feststehende Team von Fortuna Düsseldorf. Davor hatte Aue beim starken und längst geretteten Aufsteiger Regensburg gewonnen.

St. Paulis Gegner Bielefeld und Duisburg können auch nicht mehr absteigen, aber realistisch auch nicht mehr aufsteigen. Das alles muss aber kein Vorteil sein.