Hamburg. Philipp Pflieger will nach einem Jahr zum Vergessen Norm für Heim-EM im August schaffen

Sabrina Mockenhaupt (37) lacht verlegen, wenn sie über ihre Konkurrentinnen spricht. „Die Geschwindigkeit wird schon langsam ein Problem für mich“, sagt sie. Die Gesundheit ist für sie seit Längerem dafür keines mehr: Eine Knochenhautentzündung am linken Mittelfuß hat sie auskuriert. Für die Premiere des Haspa-Halbmarathons am Sonntagmorgen hat sich „Mocki“ viel vorgenommen: „Ich schreibe jetzt wieder meine ganz eigene Geschichte.“ Ihr großes Ziel ist die Qualifikation für die Leichtathletik-EM in Berlin im August über 10.000 Meter.

2009 bei der WM im Berliner Olympiastadion hatte sie ihren Start schweren Herzens abgesagt. „Vielleicht hat es so sein sollen, dass sich dieses Jahr der Kreis schließt“, sagt die dreimalige deutsche Meisterin im Halbmarathon. Bei ihrem ersten Start in Hamburg 2015 wurde Mockenhaupt noch Sechste (2:32:41) über die volle, 42,195 Kilometer lange Distanz, nun soll der Halbmarathon (Start 8.30 Uhr/Holstenglacis) die Generalprobe für die EM werden.

Auch Philipp Pflieger will in Hamburg den Grundstein für die Europameisterschaft legen. Im zweiten Anlauf möchte der 30-Jährige endlich in Hamburg durchstarten. Im vergangenen Jahr hatte der gebürtige Schwabe verletzungsbedingt kurzfristig absagen müssen. Der Haspa-Marathon ist Pfliegers letzte Chance, die EM-Norm von 2:14 Stunden zu unterbieten. „Im Moment verläuft bei mir alles sehr unaufgeregt – im positiven Sinne!“, sagt Pflieger. „Hamburg ist wichtig für mich, ich möchte am 12. August in Berlin laufen.“ Nach einem von Verletzungen geprägten Jahr 2017 hat der 55. des olympischen Marathonlaufes 2016 in Rio des Janeiro keine gesundheitlichen Probleme mehr. „Meine Fitness gibt mehr her, als ich geben werde. Ich werde das Rennen auf 98 Prozent durchziehen, also fast Vollgas!“

Konkurrent Frank Schauer (29) kennt die Strecke in Hamburg bereits besser, gab hier 2011 sein Debüt. Seine persönliche Bestzeit von 2:16:30 (Frankfurt 2017) will der Magdeburger angreifen: „Es ist möglich, mir liegt die Strecke.“ Der Maschinenbaustudent verlegt seinen beruflichen Fokus immer weiter auf den Sport: „Es geht bei mir inzwischen Richtung Leistungssport.“ 2013 war er deutscher Meister, weitere Siege sollen jetzt folgen, auch wenn er behauptet: „Medaillen sind mir nicht so wichtig. Ich möchte vor allem meine Leistungsgrenzen weiter hinausschieben.“

Ex-HSV-Trainer Michael Oenning startet für Elbstaffel

Eine der Attraktionen des Haspa-Mara­thons bleiben die 1500 Staffeln, die mit dem Hauptfeld zwischen 9.30 und 9.50 Uhr von der Karolinenstraße aus auf die Strecke gehen. Die Elbstaffeln, die auf Initiative des Hamburger Langstreckenläufers Boris Bansemer (65), Weltmeister im Halbmarathon in der Altersklasse 60, jedes Jahr aufs Neue mit prominenten Quartetten antreten, konnten diesmal die „Hamburger Lauflegende“ Ulf Lunge, den Präsidenten des Europäischen Senioren-Leichtathletikverbandes, Kurt Kaschke, und den letzten DDR-Marathonmeister und fünfmaligen Seniorenweltmeister Klaus „Goldklaus“ Goldammer dazugewinnen. Wieder dabei sind Ex-HSV-Trainer Michael Oenning (jetzt Vasas Budapest) und 400-Meter-Vizeweltmeister Ingo Schultz.

Seite 21 Streckenkarte und Straßensperrungen