Hamburg. In der Handball-Champions-League droht Kiel und Flensburg das vorzeitige Aus

Pünktlich zum Showdown in der „Hölle von Skopje“ hat den THW Kiel wieder das Jagdfieber gepackt. Mit frischem Selbstvertrauen und neuem Mut startet der deutsche Handball-Rekordmeister in seine knifflige Rückspielmission im Champions- League-Viertelfinale am Sonntag (17 Uhr/live bei Sky) beim HC Vardar Skopje in Mazedonien. Nur bei einem Sieg winkt nach der 28:29-Heimpleite im Hinspiel die Teilnahme am Final Four in Köln (26./ 27. Mai).

THW-Sportchef Viktor Szilagyi schaltete nach der eindrucksvollen Generalprobe am Donnerstagabend in der Bundesliga in Leipzig (28:16) jedenfalls in den Angriffsmodus. „Das war ein perfektes Auswärtsspiel. Das macht uns sehr zufrieden. Wir hoffen, dass wir jetzt sehr viel Positives mitnehmen können für die ganz schwere Aufgabe am Sonntag, wo wir noch sehr viel vorhaben.“ Nationaltorhüter Andreas Wolff meinte: „Für Skopje ist so ein deutlicher Sieg sehr wichtig, weil er Blockaden im Kopf fallen lässt.“

Eine breite Brust ist vonnöten. Kiel benötigt in der hitzigen Atmosphäre beim Champions-League-Titelverteidiger zwingend einen Sieg. Ansonsten würde das teure Starensemble nach dem vorzeitigen Scheitern in Pokal und Meisterschaft (aktuell Platz fünf) in dieser Saison erneut leer ausgehen.

Nur unwesentlich besser ist die Ausgangslage für die SG Flensburg-Handewitt vor ihrem Rückspiel am Sonntag (19 Uhr/Sky). Zwar ist Gegner Montpellier vom Papier her die einfachere Aufgabe, doch zu Hause musste sich der deutsche Vizemeister mit einem 28:28 begnügen. „Unser Ziel ist klar und besteht nur aus vier Buchstaben: Köln“, sagte Manager Dierk Schmäschke. Für die SG, die sich in der Liga mit einem 35:28-Erfolg in Stuttgart für die Königsklasse warm warf, wäre es die zweite Final-Four-Teilnahme nach dem Titelgewinn 2014. Trainer Maik Machulla setzt auf die Erfahrung seines Teams: „Ich habe so viele Spieler in meiner Mannschaft, die solch enge Spiele oft erlebt haben.“

Beim Ligaverband (HBL) in der Zentrale in Köln wird man vor dem Fernseher ganz genau hinschauen. Dort wird die Bundesliga seit Jahren als vermeintlich „beste Liga der Welt“ gerühmt, nun droht den deutschen Clubs beim Finalwochenende wie schon in der vergangenen Saison die Zuschauerrolle. Der Imageschaden für die HBL wäre beträchtlich. Die besten und lukrativsten Ligen der Welt findet man mittlerweile woanders.