München. EHC Red Bull München ist zum dritten Mal deutscher Meister. Im siebten Playoff-Finale ließ der Favorit den Eisbären keine Chance.

Vor der Fankurve fiel beim Eishockey-Serienmeister EHC Red Bull München die ganze Anspannung ab: Mit den wilden Weißbierduschen konnten die Hattrick-Champions nicht einmal mehr bis zur Pokal-Übergabe warten. Erfolgscoach Don Jackson wurden seine Freudentränen nach der dritten Meisterschaft in Serie nach dem 6:3 (4:1, 1:0, 1:2) am Donnerstag gegen die Eisbären Berlin im finalen Showdown der Deutschen Eishockey Liga mit Bier weggespült.

Sein Team bescherte dem früheren Eisbären-Coach dessen achten DEL-Titel mit einer Offensive der Extraklasse und rechtzeitig wiedergefundener Nervenstärke. Mit gleich sieben Olympia-Silbergewinnern von Pyeongchang im Kader gelang München eine souveräne Reaktion nach zuvor zwei Niederlagen in der Finalserie. „Das ist etwas besonderes. Ich bin unheimlich stolz“, sagte Münchens Nationalstürmer und Olympiazweite Patrick Hager nach seiner persönlich zweiten Meisterschaft.

Eisbären warten seit 2013 auf achten Titel

Ex-Meister Berlin hatte letztlich keine Chance. Das Team von Trainer Uwe Krupp war durch seine Aufholjagd in der Best-of-Seven-Serie von 1:3 auf 3:3 selbstbewusst nach München gereist. Aber das in der DEL zuvor noch nie gesehene Happy End gelang nicht. Die Eisbären warten nunmehr seit 2013 auf ihren achten Titel. Krupp verlor als Coach sein drittes DEL-Finale. „Wir haben einfach nicht unser Spiel gemacht. gerade im ersten Drittel waren wir nicht gut genug“, haderte Eisbären-Routinier André Rankel.

Die Münchner Konrad Abeltshauser (13. Minute), Jon Matsumoto (16.), Doppeltorschütze und Geburtstagskind Steven Pinizzotto (17./28.), Mads Christensen (20.) und Brooks Macek (47.) sorgten mit ihren Toren für die Ouvertüre zu einer langen Meisterparty. Micki Dupont (12.) hatte Berlin zwar in Führung gebracht - doch dann wurden die Gäste zeitweise nahezu überrollt. Treffer von Jamie MacQueen (45.) und James Sheppard (48.) kamen für Berlin zu spät.

Zum Abschluss einer langen, wilden und hochklassigen Finalserie war beiden Teams keine Erschöpfung anzumerken - im Gegenteil: In einem famosen Anfangsdrittel gelang vor allem den Gastgebern ein Start nach Maß. Zwar ging Berlin im Powerplay dank Verteidiger Dupont in Führung.

Doch mit einem spektakulären Zwischensprint drehte München das Match binnen Augenblicken: Abeltshauser traf mit einem platzierten Fernschuss, Matsumoto legte wenig später nach einem sehenswerten Sololauf nach. Für den Stürmer war es bereits der sechste Treffer in dieser Finalserie. Dann dauerte es ganze zehn Sekunden, bis Pinizzotto die verdutzten Eisbären mit dem 3:1 schockte. Diese drei Münchner Treffer fielen binnen nur 205 Sekunden.

Macek legt sechsten Treffer nach

Zum Abschluss des Auftakt-Durchgangs erhöhte der frühere Berliner Christensen sogar auf 4:1 in Überzahl. „Wir sind heißer. Emotional sind wir genau da, wo wir sein wollten“, sagte Olympia-Silbergewinner Patrick Hager in der ersten Drittelpause bei Telekomsport.

Nach den zwei vergebenen Titelchancen in den Spielen fünf und sechs war dies nicht selbstverständlich. Zu Beginn aber gelang der Jackson-Truppe vor 6142 Zuschauern – darunter die Fußball-Nationalspieler Thomas Müller und Joshua Kimmich – fast alles: Vier von zehn Torschüssen gingen rein.

Diese Kaltschnäuzigkeit hatte München bei der Aufholjagd der Berliner in der Serie vermissen lassen. Die Hauptstädter waren entsprechend selbstbewusst zum finalen Showdown angereist und wurden bitter enttäuscht. Nach einer halben Stunde stocherte Pinizzotto im Powerplay den Puck zum 5:1 über die Linie - und das an seinem 34. Geburtstag. Für die vor dem Spiel so zuversichtlichen Berliner wurde es langsam aussichtslos. Dennoch kämpften die Eisbären wie so oft in der gesamten Serie auch im Schlussdrittel noch mal.

MacQueen und Sheppard brachten Berlin noch einmal heran, doch diesmal wurde München nicht nervös. Im Gegenteil: Macek legte zwischendurch noch den sechsten Treffer nach. Das genügte für die dritte Meisterparty in Serie.