Liverpool. Der FC Liverpool steht dank seines starken Ägypters gegen AS Rom vor Einzug ins Champions-League-Finale

Nachdem Mohamed Salah in einer magischen Fußballnacht endgültig in die Starkategorie von Lionel Messi und Cristiano Ronaldo aufstiegen war, huldigte auch Jürgen Klopp dem König von der Anfield Road. „Er ist hervorragend, 100 Prozent Weltklasse und kaum zu verteidigen“, sagte der Trainer des FC Liverpool nach dem 5:2-Sieg im Halbfinalhinspiel der Champions League gegen AS Rom. Zwei Tore, zwei Vorlagen: Dank einer erneuten Galavorstellung des Ägypters steht den „Reds“ das Tor zum Finale weit offen.

Und Salah bewarb sich einmal mehr um die Aufnahme in den Fußball-Olymp. Mit einem Kunstschuss unter die Latte und einem frechen Minilupfer in den Minuten 36 und 45 ließ der Torjäger Experten, Fans und Gegenspieler staunend zurück. „Da muss sich keiner Gedanken machen, dass ich da irgendwas mit zu tun habe. Wie er den ersten in den Winkel schießt, das hat er nicht bei mir gelernt“, sagte Klopp.

Phänomenale 43 Tore in 47 Pflichtspielen erzielte Salah bislang in der laufenden Saison. Damit spielt er in einer Liga mit den Superstars Messi vom FC Barcelona (40 Tore) und Real Madrids Ronaldo (42 Tore vor dem Halbfinalhinspiel bei Bayern München, das bei Redaktionsschluss nicht beendet war). Wie wichtig er ist, zeigte sich gegen Ende der Partie gegen die Roma. In der 75. Minute hatte Klopp Salah beim Stand von 5:0 zur Schonung vom Feld genommen, sofort stotterte die Pressingmaschine, die Gastgeber kassierten noch zwei schmerzhafte Gegentreffer.

Hat sich Klopp also vercoacht? „Wenn irgendwer sagen will, dass es mein Fehler war, dass wir zwei Tore kassiert haben, weil ich einen Stürmer ausgewechselt habe, habe ich damit kein Problem“, entgegnete der Coach. Am Ende wird diese zu sorglose Phase seiner Mannschaft Klopp kaum um den Schlaf bringen. Dafür hatte Salah vorher zu gute Vorarbeit geleistet und den beachtlichen Vorsprung herausgeholt.

Die englische Presse maß der Vorstellung von Salah etwas überzogen gar historische Bedeutung bei. „Mo Salah zeigte eine der besten Leistungen auf europäischer Ebene überhaupt und brachte Liverpool in Reichweite des Champions-League-Finals“, frohlockte die Tageszeitung „The Mirror“. „The Independent“ sah „eine Meisterleistung“, die half, „die Roma zu demolieren“. Wahrlich geknickt waren die Italiener nach der Demontage von Liverpool. „AS Rom, k. o“, schrieb die „Gazzetta dello Sport“, während „La Repubblica“ versuchte, Optimismus zu verbreiten: „Wie gegen Barca muss AS Rom jetzt beim Rückspiel ein 3:0 schaffen.“

Die späten Gegentore durch den Ex-Wolfsburger Edin Dzeko (81.) und Diego Perotti (85., Handelfmeter) hielten die Roma im Spiel. Aber ob die Römer am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr/Sky) nach Barcelona auch Liverpool im Rückspiel zu Hause 3:0 besiegen können, bleibt fraglich. Denn Klopp und sein Team dürften weit hungriger sein als das betagte katalanische Starensemble. „Wir sind nicht Barcelona. Uns wird das nicht passieren“, sagte Klopp. Sollte der Teammanager recht behalten, winkt ihm am 26. Mai in Kiew sein zweites Champions-League-Endspiel nach 2013, als er mit Borussia Dortmund im „German Endspiel“ von Wembley den Bayern unterlag.

Doch so weit denkt Klopp nicht. Im Rückspiel muss er auf den verletzten Mittelfeldspieler Alex Oxlade-Chamberlain verzichten, der schon in der 18. Minute ausgewechselt worden war. „Das sieht gar nicht gut aus. Das wird in dieser Saison nichts mehr. Eine Kata­strophe“, sagte Klopp. In Rom werden andere gefragt sein.