Hamburg. Sieg gegen Mannheim bringt die Tabellenführung in der Feldhockey-Bundesliga

Dem Cheftrainer als Fachmann obliegt es, aufkommende Euphorie dann zu bremsen, wenn sie in Überheblichkeit umschlagen könnte. Also versuchte Jens George nach einem Wochenende, das besser nicht hätte laufen können für seine Bundesliga-
Hockeydamen des Clubs an der Alster, das Erlebte in die passenden Relationen zu setzen. „Heute waren wir nicht zu bremsen, gestern hatten wir das Quäntchen Glück, das man in Spitzenspielen braucht“, sagte der Coach, dessen Mannschaft durch einen 1:0-Erfolg im Topspiel gegen den Mannheimer HC, den Benedetta Wenzel eine Minute vor Spielende sicherstellte, zunächst die Tabellenführung zurückerobert und diese einen Tag später durch einen 9:1-Kantersieg über den abstiegsbedrohten TSV Mannheim nachhaltig gefestigt hatte.

Angesichts von nun 15 Punkten Vorsprung bei noch sechs ausstehenden Hauptrundenspielen ist die Qualifi­kation für die Final-Four-Endrunde in Krefeld am 9./10. Juni seiner Mannschaft ebensowenig noch streitig zu machen wie dem Stadtrivalen und Titelverteidiger Uhlenhorster HC. Dieser siegte bei Verfolger Rot-Weiß Köln 1:0 und bei Uhlenhorst Mülheim 3:0 und weist nun wie Alster ebenfalls 39 Zähler auf. Von seiner Auswahl erwartet George trotz des Vorsprungs weiterhin Seriosität. „Wir müssen die Zeit nutzen, um uns weiterzuentwickeln und um Dinge auszuprobieren“, sagte er, „schließlich wollen wir auch am Ende der Hauptrunde noch Erster sein, und bis dahin erwarten uns noch heiße Spiele!“

Die hätte auch Tomek Laskowski gern vor der Brust. Doch weil die von ihm trainierten Damen des Harvestehuder THC am Wochenende in Mülheim (1:2) und Köln (1:3) verloren und aus sechs Rückrundenspielen nur einen Punkt holen konnten, ist die erhoffte Final-Four-Teilnahme nicht mehr zu realisieren. „Wir bringen momentan einfach nicht die Leistung, die wir von uns erwarten, wir sind nicht konstant genug“, sagte der Trainer, der im Westen der Republik auf die von ihrer Schulterblessur genesene Führungsspielerin Franzisca Hauke zurückgreifen konnte. Auch in Köln und Mülheim hatte der HTHC starke Phasen, versäumte es aber, die sich bietenden Torchancen zu nutzen. „Es fehlt uns an Selbstvertrauen. Dennoch werden wir weiter hart arbeiten, um zurück in die Spur zu finden. Wir suchen nicht nach Ausreden, es liegt nur an uns“, sagte Laskowski.

In der Herren-Bundesliga steht aktuell kein Hamburger Vertreter auf einem der vier Endrundenplätze, weil der HTHC seine Topspiele in Mülheim (4:6) und Köln (0:1) verlor. Der Abstand des UHC, der in Köln 3:5 verlor und in Mülheim immerhin punktete (2:2), ist auf fünf Zähler angewachsen. Neue Hoffnung schöpfte Alster, das gegen den Mannheimer HC 2:2 spielte und den TSV Mannheim 4:1 besiegte. „Unser Anspruchsdenken ist sehr hoch, und dafür haben wir ein sehr gutes Wochenende gespielt“, sagte Cheftrainer Fabian
Rozwadowski, für dessen Team Dieter Linnekogel mit drei Toren bester Schütze des Wochenendes war.