Gelsenkirchen. Cheftrainer steht mit Eintracht Frankfurt zum zweiten Mal in Serie im Pokalfinale – gegen seinen neuen Club

Als der Jubel von 10.000 siegestrunkenen Frankfurtern verklungen war und er sein Final­shirt wieder abgestreift hatte, wollte Niko Kovac unbedingt noch etwas loswerden. „Wir sind die Eintracht“, sagte der künftige Trainer von Bayern München mit feiner Schärfe in der Stimme. „Wir stehen hier alle zueinander. Was uns der eine oder andere reinsingen wollte, es hat nicht funktioniert.“

Dem 1:0 bei Schalke 04 im DFB-Pokal-Halbfinale ließen Trainer, Spieler und Funktionäre eine Demonstration ungebrochenen Teamgeistes folgen. Kovac umarmte jeden seiner Helden doppelt, um sicherzugehen, dass er ja keinen vergessen hatte. Gemeinsam feierten dann alle vor der bebenden Kurve – auch Niko Kovac nach anfänglichem Zögern. Dieser Triumph könnte der erste Teil einer Versöhnung mit den Fans gewesen sein, deren Verehrung für den Erfolgscoach nach dessen Bekanntgabe des Wechsels zu Bayern München in Wut umgeschlagen war.

„Anfeindungen gegen Niko sind nicht gerechtfertigt. Er ist ein ganz aufrichtiger Mensch. Er hat immer die Wahrheit gesagt“, betonte Sportdirektor Bruno Hübner. Die Mannschaft habe „ein Stück weit auch für den Trainer gespielt“. Kovac selbst gönnte sich kurz darauf auch noch ein Selbstlob: „Zweimal hintereinander im Finale mit Eintracht Frankfurt, das ist eigentlich nobelpreiswürdig.“ Auf den besonderen Treppenwitz des Abschiedsfinals am 19. Mai in Berlin gegen seinen neuen Verein wollte Kovac nach den Sticheleien der vergangenen Tage zwischen München und Frankfurt nicht intensiver eingehen. Sportdirektor Fredi Bobic sagte: „Jetzt müssen wir Nikos neue Kollegen nur noch weghauen, dann ist alles okay. Wir werden ein ekliger Gegner sein.“

Das war die Eintracht am Mittwochabend auch für die überlegenen Schalker gewesen. Diese haderten zwar mit der umstrittenen Entscheidung von Schiedsrichter Robert Hartmann, dem Ausgleichstor von Franco Di Santo in der Nachspielzeit wegen angeblichen Handspiels die Anerkennung zu verweigern. „Der Schiri hat zugegeben, dass er falschlag“, sagte Manager Christian Heidel. Trainer Domenico Tedesco sah indes vielmehr seine Spieler in der Verantwortung. „Der Schiri ist nicht schuld, wir hätten einfach Tore machen müssen“, sagte er. Überschattet wurde die Partie von massiven Ausschreitungen von Fans aus beiden Lagern, die im und vor dem Stadion aufeinander losgingen. Es gab mehrere Verletzte und 20 Anzeigen.