Hamburg. Dem FC St. Pauli droht erneut der Ausfall des Leistungsträgers. Auch Bouhaddouz gegen Regensburg fraglich

Markus Kauczinski staunte nicht schlecht, als er am Donnerstagmorgen um kurz nach zehn Uhr aus der Tür des Trainingszentrums an der Kollaustraße trat. Drei Kamerateams, darunter eines aus Marokko, die eine Geschichte mit Stürmer Aziz Bouhaddouz drehten, zahlreiche Journalisten und eine Handvoll Fans schauten bei der letzten öffentlichen Einheit vor dem Auswärtsspiel am Sonnabend (13 Uhr) bei Jahn Regensburg zu. Wenig später verfolgten auch Sportdirektor Uwe Stöver mit seinem Assistenten Carsten Rothenbach sowie der Technische Direktor Ewald Lienen interessiert das Geschehen. „Ist hier jemand gestorben?“, scherzte der 48-Jährige.

Ganz so schlimm steht es um den Tabellen-16. der Zweiten Liga noch nicht, wenngleich man konstatieren muss, dass der Patient FC St. Pauli derzeit auf der Intensivstation liegt. Der letzte Sieg der Kauczinski-Elf datiert vom 25. Februar (3:2 gegen Holstein Kiel). Trotzdem versucht der Club, keine Panik auszustrahlen. Ausbruch aus der allwöchentlichen Trainingsroutine? Nein. Besondere Teambuildingmaßnahmen? Nicht geplant! Business as usual im Abstiegskampf. Die einzige Veränderung hat organisatorische Gründe: Weil die Zugverbindungen in den Süden ungünstig sind, reist St. Pauli bereits am Donnerstag nach Regensburg. Per Zug geht es nach dem Vormittagstraining nach Nürnberg, wo der Mannschaftsbus das Team in Empfang nehmen und nach Regensburg befördern wird. Das Abschlusstraining steigt am Freitag in Donaustauf. Dem Reisestress wollte man einen Tag vor dem Spiel entgehen. „Wir haben uns aber auch bewusst für die frühe Anreise entschieden, um als Gruppe den Fokus noch mehr auf das Spiel legen zu können. Das wird der Mannschaft guttun“, so Kauczinski.

Wer letztlich die Reise in den Süden antreten wird, konnte Kauczinski noch nicht abschätzen. Abwehrspieler Lasse Sobiech, der sich gerade erst von einer Sprunggelenksverletzung erholt hatte, klagte am Mittwoch über Schmerzen in der Leistengegend. Eine MRT-Untersuchung am Vormittag sollte Gewissheit über die Schwere der Verletzung geben. Eine genaue Diagnose steht aber noch aus. Der 27-Jährige, der zur neuen Saison zum 1. FC Köln wechselt, muss zunächst noch weitere Untersuchungen über sich ergehen lassen. Fraglich ist auch der Einsatz von Mittelstürmer Bouhaddouz, der über Knieprobleme klagte und ebenso nicht voll mittrainieren konnte wie Mittelfeldspieler Johannes Flum, dessen Achillessehne Probleme bereitet. „Wir werden immer noch stark genug sein, um in Regensburg etwas mitzunehmen“, sagte der St.-Pauli-Trainer selbstbewusst. Ohnehin versucht Kauczinski, nach außen so gut es geht Coolness auszustrahlen.

Die Krisenkommunikationsstrategie beim FC St. Pauli ist klar umrissen. Das eigene Team konsequent stark­reden, sich auf die innere Stärke und Ruhe besinnen. „Wir haben alles in der eigenen Hand“, erklärte der Trainer, wohlwissend, dass Taten folgen müssen, damit der Patient FC St. Pauli auch über die laufende Spielzeit hinaus in der Zweiten Liga am Leben bleibt.

Die Deutsche Fußball Liga hat die Relegationsspiele zwischen dem 16. der Zweiten Liga und dem Dritten der Dritten Liga terminiert. Das Hinspiel steigt am 18. Mai um 18.15 Uhr. Am 22. Mai (18.15 Uhr) wird das Rückspiel angepfiffen. Eurosport überträgt live.