HAmburg.

Die Worte von HSV-Investor Klaus-Michael Kühne waren unmissverständlich, doch der Club bemühte sich am Tag danach um Gelassenheit. Der Milliardär hatte gesagt, er wolle sein weiteres finanzielles Engagement an Bedingungen knüpfen. Nur eine Ankündigung oder sogar eine Drohung?

„Dass Herr Kühne dem HSV keinen Freibrief erteilt, ist aufgrund der sportlichen Leistungen nachvollziehbar“, sagte Frank Wettstein am Mittwoch. „Herr Kühne ist ein wichtiger und verlässlicher Partner, um den viele den Club beneiden“, fügte der Finanzvorstand hinzu, der derzeit auch Vorstandsvorsitzender ist und um eine neue Lizenz für den HSV kämpft. Kühne will sein finanzielles Engagement möglicherweise einstellen. Sollte der HSV in die Zweite Liga absteigen und sich nicht runderneuern, könne er keine Zusage für weitere Mittel geben, hatte der 80-Jährige am Dienstagabend in Hamburg gesagt. Kühne hält 20,57 Prozent der Anteile und ist größter Einzelinvestor der HSV-Fußball-AG.

Eine Lizenz für die Zweite Liga dürfte der mit Verbindlichkeiten von mehr als 100 Millionen Euro belastete HSV nur mit erheblichen Auflagen erhalten. Erst recht, wenn Kühne kein Geld mehr zuschießt. Kühne hatte in der Vergangenheit öfter Drohungen ausgesprochen, letztlich die Schatulle für seinen Lieblingsclub aber dann doch geöffnet.

Mit dem streitbaren Unternehmer finde „allein bedingt durch dessen bestehendes Engagement ein regelmäßiger Austausch“ statt, betonte Wettstein. Auch Aufsichtsratschef Bernd Hoffmann ist wie Wettstein in Sachen Lizenz Optimist. Dafür braucht der HSV aber Kühne, mit dem Hoffmann längst Kontakt aufgenommen hat. „Es gibt ein Signal, dass Herr Kühne uns positiv begleitet“, hatte Hoffmann kürzlich gesagt.

Kühnes jüngster Vorstoß dürfte taktisch bedingt sein, denn es stört ihn gewaltig, dass er das HSV-Boot stets allein vor dem Untergang bewahren soll. „Ich sehe viele andere in der Pflicht“, sagte Kühne. So wünscht er sich, dass etwa der Senat dem HSV mehr Gunst und Förderung zukommen lässt. „Ich glaube, das würde mich motivieren, auch weiter mitzumachen“, ergänzte er.