Hamburg. Beim 13:1 gegen Bonn beweist der deutsche Meister, dass auch die zweite Reihe viel Qualität hat

Die Frage, die sich aufdrängte, wollte Slavko Tekic nicht beantworten. Ob seine Mannschaft zu stark für die Bundesliga sei, das könne er nicht abschließend beurteilen, sagte der Cheftrainer des Hamburger Judo-Teams (HJT). Was er aber feststellen durfte nach dem 13:1-Sieg gegen den Godesberger JC aus Bonn: „Dass ich auf meine Sportler unglaublich stolz bin. Ich vertraue jedem Einzelnen und bin froh, dass heute vor allem unsere Hamburger Kämpfer dieses Vertrauen so überzeugend zurückgezahlt haben!“

14:0 zum Auftakt in Potsdam, nun zum Heimdebüt nur einen von 14 Kämpfen verloren – der Titelverteidiger darf getrost von einem perfekten Saisonstart sprechen. Und das, obwohl am Sonnabendnachmittag in der Sporthalle Wandsbek kein einziger der ausländischen Topkämpfer im Hamburger Kader stand. „Wir wollten bewusst auf unsere Deutschen und speziell auf die aus Hamburg stammenden Jungs setzen“, sagte Teammanager Sascha Costa, „und wir sind sehr zufrieden damit, dass auch der zweite Anzug perfekt passt.“

Nachdem man in Potsdam Kritik dafür geerntet hatte, mit Max Münsterberg nur einen Ur-Hamburger aufgeboten zu haben, bestritten Eigengewächse aus Hamburger Vereinen gegen das Team aus der früheren Hauptstadt immerhin sechs Duelle. Besonders hervortun konnte sich dabei Julien Appelt, der in der Klasse bis 90 Kilogramm den deutschen Spitzenmann Falk Petersilka nach nicht einmal einer Minute durch Ippon bezwang. Es war einer von zehn vorzeitigen Siegen, die einen weiteren Nachweis der Hamburger Extraklasse darstellten.

Costa und Tekic wollen die Hamburger Fraktion so häufig wie möglich zum Einsatz bringen. Damit der Talentequell auch in der Zukunft nicht versiegt, geht seit dieser Saison erstmals aus neun Vereinen gespeistes Nachwuchsteam in der Zweiten Liga an den Start. Im Vorkampf am Sonnabend unterlag dieses jedoch gegen den VfL Riesa deutlich mit 3:11. Costas Vorgänger Thomas Schynol fand das gar nicht schlimm: „Das zeigt den Jungs, dass es zum Bundesliganiveau noch ein weiter Weg ist.“