München. Im Streit um die Umstände der Verpflichtung von Niko Kovac hält der Rekordmeister dagegen

Beschwingt vom nächsten Heimschützenfest ihres ebenfalls meisterlichen B-Teams traten Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge zum großen Nachspiel an. In demonstrativer Eintracht formierten sich die Bosse des FC Bayern München nach dem 5:1 (2:1) gegen Borussia Mönchengladbach gegen die Eintracht aus Frankfurt – und speziell gegen Fredi Bobic. Den Münchner Wortführern ging es darum, die Deutungshoheit über die Umstände der Verpflichtung von Niko Kovac als Nachfolger von Cheftrainer Jupp Heynckes zurückzugewinnen.

Die verbale Schelte von Eintracht-Sportvorstand Bobic, der die Vorgehensweise der Bayern bei der Trainerkür als „extrem bedenklich und respektlos“ gegeißelt hatte, wies Hoeneß scharf zurück. Das habe man „als ziemlich unverschämt empfunden“. Das eigene Handeln belobigte der Bayern-Präsident dagegen als „sehr professionell“. Man habe einfach eine Lücke im Eintracht-Vertrag von Kovac – sprich Ausstiegsklausel – ausgenutzt. Zudem habe die Eintracht nach der frühen Münchner Verkündung der Personalie nun genügend Zeit zur Trainersuche. Das verkaufte Hoeneß als großzügige Geste. „Wir haben uns überhaupt keinen Vorwurf zu machen. Wir waren fair und seriös und in der ganzen Geschichte sauber“, sagte Vorstandschef Rummenigge.

Von der Version einer „kurzfristigen Entscheidung und Einigung“ auf Kovac und mit Kovac am Donnerstag rückte das Bayern-Duo nicht ab. Dass Hoeneß, Rummenigge, Niko Kovac sowie dessen Bruder und Co-Trainer Robert schon ein paar Wochen zuvor gemeinsam am Tisch gesessen hatten, klärte Hoeneß so auf: „Mein Fahrer Bruno Kovacevic hatte 60. Geburtstag. Er ist Kroate, die Kovacs sind Kroaten und waren auch eingeladen. Vor 60 Leuten hat der FC Bayern noch selten Vertragsgespräche geführt.“

Die fehlende internationale Erfahrung von Kovac als Vereinstrainer wischte Hoeneß mit einem Seitenhieb auf Pep Guardiola und Carlo Ancelotti vom Tisch. „Sie haben ja erlebt, dass auch Champions-League-Sieger scheitern können. Und deswegen haben wir es jetzt mal anders gemacht. Wir haben einen genommen, der noch nichts gewonnen hat. Vielleicht macht der genau das Gegenteil.“ Noch schwingt aber Heyn­ckes das Zepter. Und dem traut Rummenigge vor der Rückkehr in den Ruhestand nochmals Historisches zu: „Ich wünsche Jupp, dass er wiederholt, was ihm 2013 gelungen ist: das Triple.“ Dazu muss zunächst im Halbfinale des DFB-Pokals bei Bayer Leverkusen (Di, 20.45 Uhr) der nächste Sieg her.