Augusta. Der Amerikaner Patrick Reed hat zum ersten Mal das Golf-Masters in Augusta gewonnen

Es war vielleicht der leiseste Sieg-Putt der Masters-Geschichte. Als US-Golfer Patrick Reed (27) den Ball auf dem 18. Loch des Augusta National Golf Club zum Par und seinem ersten Major-Titel versenkte, jubelten die Fans zwar brav, aber es hätte genauso gut auch Loch 13 am Donnerstag sein können. Jeder durchschnittliche Par-Putt des zurückgekehrten Superstars Tiger Woods wurde an der Magnolia Lane deutlich lauter gefeiert. Die Zuschauer hätten lieber den Karriere-Grand-Slam von Rory McIlroy oder eine gekrönte Aufholjagd von Jordan Spieth als den sechsten Sieg auf der PGA-Tour des teils kratzbürstigen Reed gesehen.

Der Texaner Reed, der den Hamburgern noch vom Start 2017 bei den Porsche European Open in Winsen in Erinnerung geblieben ist, ging als Führender mit drei Schlägen Vorsprung auf McIlroy in die Schlussrunde. Doch der Nordire, dem nur noch der Masters-Titel in seiner Major-Sammlung fehlt, spielte eine schwache 74er-Runde auf dem Par-72-Kurs und wurde nur geteilter Fünfter. Am Ende gewann Reed mit einem Gesamtscore von 15 Schlägen unter Par das 82. Masters-Turnier vor seinen Landsleuten Rickie Fowler (-14) und Spieth (-13), dem am letzten Tag in eine beeindruckende 64er-Runde nicht mehr reichte. Die Deutschen Bernhard Langer (+3/38. Platz) und Martin Kaymer (+6/48.) hatten mit dem Ausgang des Traditionsturniers nichts zu tun.

„Glückwunsch an Patrick Reed zu seinem großartigen und mutigen Masters-Sieg! Als Patrick vor fünf Jahren seinen fantastischen Sieg in Doral hatte, sahen die Leute sein großes Talent. Nun ist er der Masters-Champion!“, twitterte US-Präsident Donald Trump nach dem Erfolg von „Captain America“, wie Reed seit seinen Ryder-Cup-Leistungen auch gerne genannt wird.

Im Jahr 2014, auf das sich Trump in seinem Tweet bezieht, legte Reed die Grundlage für sein Image. Nachdem er als 23-Jähriger das WGC-Turnier auf dem Trump National Doral Golf Club in Florida gewonnen und vom prominenten Platzherren den Siegerpokal empfangen hatte, gab sich Reed protzig. „Ich bin einer der Top-Fünf-Spieler in der Welt“, sagte Reed damals selbstbewusst und verglich sich mit Golf-Legenden wie Tiger Woods (landete bei seinem Comeback auf dem geteilten 32. Platz).