Bernhard Peters hat am Sonnabend im ZDF einen markanten Satz gesagt. Angesprochen auf die Gründe, warum es beim HSV in den vergangenen vier Jahren konstant schlecht lief, sagte der Direktor Sport: „Weil der HSV in meinen Augen seine Identität verloren hatte.“

Nun ist nicht ganz klar, welche Identität der HSV bis 2014 inne hatte. In jedem Fall stimmten damals im Mai rund 10.000 Mitglieder mehrheitlich für eine neue Identität. Das Konzept HSVPlus, das neben der wirtschaftlichen Konsolidierung den Aufbau einer neuen Mannschaft mit jungen, entwicklungsfähigen Spielern insbesondere aus dem eigenen Nachwuchs zum Ziel hatte. Ein Wahlauftrag, den die damalige Clubführung um Dietmar Beiersdorfer ignorierte.

Vier Jahre später ist es ein bis vor Kurzem noch unbekannter Trainer, der endlich den Mut aufbringt, die sportlichen Ideen von HSVPlus umzusetzen: Christian Titz. Innerhalb von nur wenigen Wochen hat es der 47-jährige Mannheimer geschafft, ohne Rücksicht auf große Namen, mit einer neuen, selbstbewussten Spielidee und dem Vertrauen in die jungen Spieler eine neue Begeisterung zu entfachen.

Natürlich sind drei Spiele noch viel zu wenig, um von einer neuen Identität zu sprechen. Doch die HSV-Verantwortlichen im Hintergrund sollten spüren, welchen Weg der Club einschlagen muss, um eine neue Identität aufzubauen und die Herzen der Fans zurückzugewinnen. Und wie schnell die Anhänger in Hamburg zu begeistern sind, haben die vergangenen drei Wochen unter dem neuen Trainer gezeigt.

Der Neustart, den Titz eingeleitet hat, muss jetzt fortgeführt werden – unabhängig von Namen. Und unabhängig von der Ligazugehörigkeit in der kommenden Saison.