Valencia. Dank eines überzeugenden Alexander Zverev und eines starken Comebacks von Rafael Nadal steht es im Daviscup-Viertelfinale in Spanien 1:1

Ein kleiner Pudel hat großen Anteil daran, dass die deutschen Tennisherren weiterhin die Chance haben, zum ersten Mal seit 2007 das Halbfinale des Daviscups zu erreichen. Mutter Irina, Teamkollege Tim Pütz und Teamchef Michael Kohlmann – alle waren daran gescheitert, Alexander Zverev vor dessen Auftakteinzel am Freitagmittag gegen Spaniens Altmeister David Ferrer (36) pünktlich um 8 Uhr morgens zu wecken. „Das hat erst mein Hund Lövik geschafft“, berichtete der Weltranglistenvierte, nachdem er 8000 frenetische Fans in der Stierkampfarena von Valencia durch den 6:4, 6:2, 6:2-Erfolg zum Schweigen und seine Farben mit 1:0 in Führung gebracht hatte.

Er würde nicht sein bestes Tennis zeigen können, hatte der 20 Jahre alte Hamburger vor dem Match gemutmaßt. Nach seiner Finalteilnahme beim Mas-ters in Miami am vergangenen Sonntag steckten ihm sowohl der Jetlag als auch die kurze Umstellungszeit von Hart- auf Sandplatz in den Knochen. Dass es dennoch zum souveränen Dreisatzsieg reichte, hatte zwei Gründe. Zum einen ließ sich der 198-Zentimeter-Mann zu keiner Zeit aus seinem Rhythmus bringen, blieb stets aggressiv und setzte Ferrer mit variablem Spiel unter Dauerdruck. Zum anderen war der Aufschlag des Spaniers nicht wettbewerbsfähig.

Im zweiten und dritten Satz verlor Ferrer alle seine Aufschlagspiele, acht in Serie. Insgesamt zehn Breaks gelangen Zverev. „So etwas ist mir noch nie passiert. Um eine Chance zu haben, hätte ich besser aufschlagen müssen. Woran es gelegen hat, kann ich nicht erklären“, sagte Ferrer. „Ich fand nicht, dass er wahnsinnig schlecht aufgeschlagen hat. Ich habe einfach gut von der Grundlinie gespielt. Aber acht Breaks hintereinander habe ich auch noch nicht geschafft“, sagte Zverev, der im fünften Duell mit Ferrer zum dritten Mal siegte.

In dieser Form ist es durchaus denkbar, dass am Sonntag (11 Uhr) in seinem vierten Duell mit Spaniens Topstar Rafael Nadal der erste Sieg herausspringen könnte. Allerdings wies der Weltranglistenerste beim 6:2, 6:2, 6:3 gegen einen zwar bemühten, aber chancenlosen Philipp Kohlschreiber (34/Augsburg) nach, dass alle Sorgen um seinen Gesundheitszustand unbegründet gewesen waren. Seit den Australian Open Ende Januar hatte der 31-Jährige wegen einer Hüftverletzung nicht mehr spielen können, doch gegen den Weltranglisten-34. zeigte er sich aggressiv und angriffslustig wie gewohnt und glich locker zum 1:1 aus. „Ich bin froh, dass mein Körper so gut reagiert hat“, sagte Nadal, der sich für Sonntag vorgenommen hat, seinen Aufschlag zu verbessern. „Gegen Zverev darf ich mir nicht so viele Fehler erlauben“, sagte er.

Wer am Sonntag den Druck des Gewinnenmüssens spüren wird, hängt vom Ausgang des Doppels (Sa., 14 Uhr) ab. Tim Pütz (20/Frankfurt/M.) und Jan-Lennard Struff (27/Warstein) sind gegen das spanische Weltklasseduo Feliciano und Marc Lopez gefordert.