Dreierpack zum 4:1-Erfolg des TuS Osdorf gegen WTSV Concordia. HSV II verschenkt Sieg. Brown verbessert Marx. Altona geht unter.

Dreierpack mit „Wiege-Jubel“. Zum wahren Cordi-Killer entwickelte sich am Ostermontag Jeremy Wachter: Der Stürmer des TuS Osdorf erzielte bereits im Hinspiel alle drei Tore zum 3:1-Auswärtssieg beim WTSV Concordia. Jetzt traf er ebenfalls dreimal und bereitete sogar noch einen Treffer vor. Was ihn gerade gegen Cordi so beflügelt, konnte Wachter auch nicht sagen, aber seinen zweiten Treffer widmete der Osdorfer seiner am 29. März geborenen Tochter Luana mit einem „Wiege-Jubel.“ Cordi enttäuschte in allen Belangen, und auch wenn der TuS Osdorf fünf Spiele in Folge nicht gewinnen konnte und in der Oberliga-Tabelle nach unten schauen musste, so erklärte Trainer Piet Wiehle nach dem eindrucksvollen Sieg den Klassenkampf für erledigt: „Wir spielen nicht gegen den Abstieg.“

Stabilisieren und ausbauen. „Das war einfach Kacke heute!“ HSV-II-Trainer Steffen Weiß zeigte seinen Unmut nach dem unnötigen 1:1 gegen Hannover 96 II recht deutlich. Die kleinen Rothosen verpassten trotz des frühen Führungstreffers von Bakery Jatta (1.) und einer fast einstündigen Überzahl nach der Roten Karte für Hannovers Timo Hübers (36.) wegen einer Notbremse den Ausbau der Tabellenführung in der Regionalliga Nord. Valmir Sulejmani beförderte die einzige dicke Chance der Gäste zum 1:1 ins Netz (80.). Die etwas abenteuerliche Frage eines Journalisten bezüglich der angeblich steilen Abwärtstendenz des HSV II seit seiner Inthronisierung, die die Gefahr eines Absturzes berge, beantwortete Weiß (zwei Siege, drei Remis, keine Niederlage) souverän: „Wir wollen hier nicht ins Verteidigen verfallen. Weder verteidigen wir ein 1:0 noch eine Tabellenführung. Wir haben gar nichts zu verteidigen. Wir wollen unser Spiel stabilisieren und ausbauen.“

Ein verdienter Glücksschuss. Schon Karl Marx verbesserte Hegels Ansichten zur Weltgeschichte um den Hinweis, Geschichte wiederhole sich einmal als Tragödie, das andere Mal als Farce. So gesehen verbesserte Eintracht Norderstedts Jordan Brown nun Marx, denn mit einem schier unmöglichen Siegtreffer zum 3:2 gegen Havelse durchbrach der Außenbahnspieler die Serie der tragischen Wiederholungen beim Regionalligisten ganz ohne Farce. Zehn sieglose Spiele, meist gute Kicks, hatte die Eintracht seit dem 12. November (2:0 gegen Wolfsburg II) ihren Anhängern geboten.

Gegen Havelse schien die Dauerschleife der seit Wochen erschütternden Chancenverwertung ihren Höhepunkt zu finden. Beim Spielstand von 2:1 liefen Jan Lüneburg und Linus Meyer alleine auf den gegnerischen Torwart zu – und vergaben den Matchball. Prompt folgte, wie so oft, der Ausgleich. Dann kam Brown. Von der rechten Seite flankte er mit links, der Ball rutschte ihm über den Schlappen und senkte sich über den Torwart zum 3:2 ins Netz. „Wir haben sauviel investiert in den letzten Wochen. Das war unsere Belohnung“, sagte Brown – und fand die passende Bezeichnung für sein Tor: „Ein verdienter Glücksschuss!“


Desaströses Altona. Wenig Fans, tristes Wetter, unterirdische Leistung. Beim 0:3 im Heimspiel gegen Rehden bewies Altona 93 zum wiederholten Male seine Nicht-Regionalligatauglichkeit. Nur 310 Anhänger sahen die zehnte Heimniederlage im zehnten Heimspiel. Ein Grund dafür: Die Partie war nach dem Ausfall am Donnerstag unmittelbar danach für Sonnabend angesetzt worden. Doch die eigentlich letzte Chance auf den Klassenerhalt war schnell dahin. Horrende Abspielfehler wie von Niklas Siebert vor dem 0:2 oder kollektiv nicht existentes Deckungsverhalten wie vor dem 0:3 (Torschütze jeweils Addy Waku-Menga) begünstigten einen Spaziergang der Rehdener im Sechs-Punkte-Spiel zum Auswärtssieg. Keeper Tobias Grubba, einziger Altonaer in Normalform, verhinderte ein Debakel. „Heute hat uns auf jeden Fall die Qualität gefehlt“, gab Altonas Trainer Berkan Algan zu. Durch das 0:1 am Ostermontag in Oldenburg beträgt der Abstand zum rettenden Ufer aktuell sieben Punkte.

Saisonverlängerung naht. Aufgrund der vielen Spielausfälle durch den harten Winter steht die Regionalliga Nord vor einer Saisonverlängerung. Der Spielausschussvorsitzende des Norddeutschen Fußball-Verbands, Jürgen Stebani, will sich in dieser Woche mit den Vereinen in Verbindung setzen. „Der Druck ist einfach zu groß, und wir haben keine andere Wahl“, sagte Stebani der Internetplattform uhlsports.de.

Pinneberg beugt sich nicht. Den angeblichen Gesetzen der Fußballbranche widersteht Oberligist VfL Pinneberg. Vorstandsmitglied Heinz Sellmann sprach trotz schwacher Saisonleistung und akuter Abstiegsgefahr dem am Saisonende scheidenden Trainer Thorben Reibe vor dem Osterwochenende eine Jobgarantie „bis zum letzten Spieltag“ (Abendblatt Pinneberg berichtete) aus. Der Lohn: Das Team holte in Curslack ein 2:2 nach 0:2-Rückstand, schlug Süderelbe am Ostermontag mit 2:1 – und erklomm durch die vier Zähler wieder den Nichtabstiegsplatz.