Hamburg. Vor dem Rückspiel denkt St. Paulis Jan-Marc Schneider an sein erstes Profitor

Wie intensiv die Trainingseinheit am Dienstagvormittag war, ist Jan-Marc Schneider noch anzumerken, als er sich nach dem Duschen zum Gespräch mit dem Abendblatt in den Sessel fallen lässt. Die Eins-gegen-eins- und Zwei-gegen-zwei-Spielformen forderten ihren Tribut. „Es ist schon die anstrengendste Trainingsform“, sagt der Stürmer des FC St. Pauli. Als die Unterhaltung aber auf seine persönliche Erfahrung mit dem kommenden Gegner, den SV Sandhausen kommt, ist der am vergangenen Sonntag 24 Jahre alt gewordene Schneider hellwach. Im Hinspiel am 23. Oktober vergangenen Jahres hatte er sein erstes Tor im Profifußball erzielt.

„Ich habe es mir seither tatsächlich noch einige Male angeschaut. Viele Freunde haben mir Videos davon geschickt. Es war damals schon etwas Besonderes. Ich war aber voller Adrenalin. Da habe ich direkt danach noch gar nicht alles richtig realisiert“, erinnert er sich an seinen Ausgleichstreffer zum 1:1 in der letzten Minute der regulären Spielzeit. Es war nicht nur ein wichtiger, sondern auch ein sehenswerter Treffer. Schneider hatte das Zuspiel von Sami Allagui geschickt angenommen, sich um die eigene Achse gedreht und in den Torwinkel geschossen. Spontan gab es Vergleiche mit dem legendären Gerd Müller und dessen Stil, Tore zu erzielen.

Damals war noch Olaf Janßen St. Paulis Cheftrainer, aber auch unter dessen Nachfolger Markus Kauczinski konnte sich Schneider in seinem ersten Jahr als Fußballprofi so empfehlen, dass er seit dem 15. Spieltag in allen Partien durchgehend im Kader war. 15 Zweitliga-Einsätze mit insgesamt zwei Treffern stehen jetzt für den aus Schenefeld stammenden Schneider zu Buche. Keine schlechte Bilanz für einen, der erst mit 23 Jahren seinen ersten Profivertrag unterschrieben hat. „Jetzt ist bei mir 24 Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche alles auf Fußball ausgerichtet. Das ist genau das, was ich wollte“, sagt Schneider, der über Eintracht Norderstedt und Halstenbek-Rellingen vor knapp drei Jahren zum U-23-Team des FC St. Pauli gekommen war. „Mein Ziel ist es jetzt, noch beständiger zu werden und so zu noch mehr Einsatzzeit zu kommen.“ Die nächste Gelegenheit bietet sich am Ostersonntag. Die Erinnerung an den Gegner Sandhausen könnte jedenfalls kaum besser sein.

Bei der intensiven Spielform am Dienstagvormittag erlitt Mittelfeldspieler Christopher Buchtmann in einem Zweikampf mit Torwart Robin Himmelmann eine Knieverletzung und musste das Training abbrechen. Eine genaue Diagnose wird an diesem Mittwoch erwartet. Dagegen steht fest, dass sich Kapitän Bernd Nehrig am Montagnachmittag einen Muskelfaserriss in der Wade zugezogen hat.