Valencia. Vorbild Valencia: Hamburg-Marathon-Chef Frank Thaleiser zu Besuch in Spanien

Dieser Wind. Und der Regen. „Irgendwie verbindend für unsere Städte“ scherzte Frank Thaleiser am Tag danach, als der Himmel wieder über Valencia strahlte. Bei der Halbmarathon-WM hatten die „harten Bedingungen“ (Thaleiser) die 14.500 Läufer in Spaniens drittgrößter Stadt genervt.

Das WM-Rennen ist der Chef des Haspa-Marathons Hamburg als „Massenstarter“ privat mitgelaufen. Als „aktive Sponsorenbetreuung“ außerdem, scherzte er. Denn mit dabei war auch Markus Adam, Inhaber eines Norderstedter Druckunternehmens, Sponsor und Hobbyläufer. 1:29:22 Stunden hat Adam für die gut 21 Kilometer gebraucht, Thaleiser 1:49:11. Sieger wurde zum dritten Mal in Folge Geoffrey Kamworor (Kenia/60:02 Minuten), bei den Frauen lief Netsanet Kebede (Äthiopien) in 66:11 Minuten neuen Weltrekord. „Hinten raus war es mir etwas zu lang“, erzählte Thaleiser, „ich hätte bei 16 Kilometern aufhören können.“

Dann hätte er jedoch den spektakulären Zieleinlauf direkt neben dem Wissenschaftsmuseum in der „City of Arts and Science“ verpasst, einem Gebäudeensemble des Stararchitekten Santiago Calatrava. Eine Traumkulisse, die super TV-Bilder produziert. „Valencia macht das sehr geschickt“, sagt „Spion“ Thaleiser, „sie haben ihre Teilnehmerzahlen beim jährlichen Marathon von 5000 auf 20.000 gesteigert. Seit 2011 wird der Marathon Ende November oder Anfang Dezember ausgetragen. „Da sind dort immer noch etwa 18 Grad“, weiß Thaleiser, der zur Erkenntnis gekommen ist: „Die haben so perfekte Bedingungen, da können wir für uns nichts abschauen.“

Das Wetter ist nicht mit Hamburg vergleichbar – die Rahmenbedingungen sind es auch nicht. Das sagt Thaleiser so nicht, aber es ist unübersehbar. Die Absperrgitter zur Strecke hat die Stadt gekauft, Thaleiser muss sie mieten. Nur ein Beispiel. Die spanische Stadt nutzt Sportveranstaltungen ganz aktiv als Tourismuswerbung. Thaleiser war auch interessiert an dieser WM, verzichtete aber schon vor dem Vergabeverfahren wegen der in diesem Fall fehlenden Unterstützung Hamburgs.

Ein anderes Beispiel für Valencias Sportaffinität ist das anstehende Daviscup-Viertelfinale gegen Deutschland. 300.000 Euro lässt sich Valencia das Ereignis in der Stierkampfarena kosten. „Wir wollen mehr um deutsche Touristen werben, die kennen uns noch nicht gut genug“, sagt David Gomez vom ört­lichen Touristenbüro.