Mailand/Hamburg. Die WM könnte der letzte Wettkampf für die Olympiasieger Aljona Savchenko/Bruno Massot gewesen sein. Einen Plan B gibt es bereits.

Der Urlaub ist gebucht, eine Schaulauf-Tournee durch Südkorea fest vereinbart – doch die sportliche Zukunft von Aljona Savchenko und Bruno Massot bleibt vorerst offen. Aktuelle Tendenz: Wettkämpfe dürften die Paarlauf-Olympiasieger und -Weltmeister wohl nicht mehr bestreiten.

Dieser wahrscheinlichen Entwicklung gab Savchenko selbst am Wochenende neue Nahrung. „Die Sehnsucht nach Gold bei Olympia ist gestillt“, sagte die 34-Jährige, zusammen mit ihrem fünf Jahre jüngeren Partner Gast im ZDF-“Sportstudio“. Im fünften Anlauf war der Ausnahme-Eiskunstläuferin im Februar bei den Winterspielen von Pyeongchang der ersehnte olympische Triumph gelungen. Am Donnerstag kam in Mailand nach einer abermals perfekten Kür WM-Gold hinzu.

Mit der Entscheidung der zweimaligen deutschen Meister steht und fällt natürlich auch die Zukunftsplanung der Deutschen Eislauf-Union (DEU). Und so gerne der Verband seine Aushängeschilder noch länger bei internationalen Wettkämpfen sähe, ein Plan B liegt bei Udo Dönsdorf längst in der Schublade.

Savchenko könnte König nach Berlin folgen

„Jetzt ist das Eisen heiß, jetzt müssen wir es schmieden“, sagte der DEU-Sportdirektor. Gearbeitet wird bereits an einer Neustrukturierung in Berlin, wo Goldcoach Alexander König in leitender Funktion den deutschen Paarlauf auf hohem Niveau stabilisieren soll. Positive Ansätze zeigten bei den Weltmeisterschaften in Mailand Annika Hocke aus Berlin und der Oberstdorfer Ruben Blommaert, die bei ihrem gemeinsamen WM-Debüt auf Anhieb 13. wurden.

Mittelfristig wäre eine Funktion Savchenkos als Assistentin von König keine Utopie. Die DEU kann sich aber die gebürtige Ukrainerin auch in ihrer Wahlheimat Oberstdorf als Coach vorstellen. „Aljona kann eine sehr gute Trainerin werden. Man muss ihr einfach eine Chance geben“, sagte Eistanz-Bundestrainer Martin Skotnicky im SID-Gespräch. Skotnicky hat in Oberstdorf schon seit geraumer Zeit punktuell mit Savchenko/Massot gearbeitet. Dies habe, so der gebürtige Slowake, großartig funktioniert: „Ich war begeistert, wie viele gute Ideen Aljona hatte.“

Ziel Top-Ten-Plätze

Dennoch: Internationale Medaillen wären im Falle eines Karriereendes des Erfolgsduos in den kommenden Jahren für die deutschen Läufer realistischerweise kaum zu gewinnen. Zwar hat der deutsche Eiskunstlauf schon wahrlich tristere Zeiten erlebt, doch unisono wird mit Blick auf den nacholympischen Winter erst einmal nur auf die Top-Ten-Plätze geschielt.

„Da wollen wir möglichst schnell hin“, sagte der deutsche Eistanzmeister Joti Polizoakis stellvertretend für seine Teamkollegen. Als 16. war der 22-Jährige zusammen mit seiner Partnerin Kavita Lorenz in Mailand noch am weitesten von dieser Vorgabe entfernt. Der deutsche Einzelmeister Paul Fentz aus Berlin kam auf Rang 15, 13. wurde die Essenerin Nicole Schott.