HAmburg. St. Paulis Christopher Buchtmann freut sich über seine Verfassung nach überwundener Schambeinentzündung

Kein anderer Spieler des FC St. Pauli fieberte dem für diesen Donnerstag geplanten und dann doch kurzfristig abgesagten Testspiel bei Borussia Mönchengladbach so entgegen wie Christopher Buchtmann. Für den Mittelfeldspieler des FC St. Pauli wäre es das erste Match gegen einen anderen Club seit rund dreieinhalb Monaten gewesen. „Ich hoffe, es gibt an den nächsten beiden Tagen irgendwie doch noch ein Spiel“, sagte Buchtmann am Mittwoch im Gespräch mit dem Abendblatt.

Nach überstandener Schambeinentzündung hat der 25-Jährige jetzt rund zwei Wochen lang wieder am regulären Training seines Teams teilgenommen und die lange Leidenszeit überwunden. Am vergangenen Sonntag mischte er in einem vereinsinternen Testspiel schon wieder mit und trat mit St. Paulis U-23-Team gegen die A-Junioren an. „Es war geplant, dass ich eine Halbzeit spiele, dann fühlte ich mich aber so gut, dass ich die vollen 90 Minuten auf dem Platz war“, erzählt Buchtmann. Danach hatte er ein bisschen Muskelkater, aber ansonsten keine größeren negativen Nachwirkungen.

Das Match gegen Mönchengladbach hätte nun ein noch anspruchsvollerer Härtetest für das nächste Zweitligaspiel am Ostersonntag gegen den SV Sandhausen werden sollen. Dann will Buchtmann wieder im 18er-Kader stehen, auch wenn es für einen Startelfeinsatz wohl noch etwas zu früh sein dürfte.

Anfang Dezember hatte sich Buchtmann abgemeldet, weil die Schmerzen immer unerträglicher wurden. Gelitten hatte er aber schon viel länger, auch wenn er immer noch einer der besten Spieler seines Teams war. „Nach dem Test gegen Stoke City Ende August ging es schon los. Wenn man aber trifft und trifft, ist man mental gut drauf und hört nicht auf. Irgendwann aber konnte ich nur noch mit Schmerzmitteln spielen. Dazu konnte ich auch nicht mehr auf dem gewohnten Niveau trainieren. Bis Dezember habe ich mich durchgequält. Aber irgendwann spielt der Kopf nicht mehr mit. Ich hatte bei jedem Pass einen stechenden Schmerz im Bauch“, erzählt er über die Entwicklung.

Die sechs Wochen danach waren allerdings kaum leichter zu ertragen. Die Ärzte hatten ihm Ruhe verordnet, doch die Entzündung und die Schmerzen blieben. Erst Heilpraktiker Ralph Frank in Unterhaching erkannte die Ursache und behob sie. „Meine linke Hüfte war nicht da, wo sie hingehört“, beschreibt Buchtmann die Fehlstellung, die die Schmerzen verursachte. Zu zweit legten die Mediziner Hand bei ihm an. „Ich war drei Tage da unten, danach waren die Schmerzen praktisch verschwunden. Seither fühle ich mich körperlich viel freier“, berichtet Buchtmann.

Inzwischen absolviert er nach den Trainingseinheiten auch wieder seine gewohnten Torschuss-Sonderschichten und hat dabei noch mehr Freude als zuvor. „Das Gefühl, nach fünf Monaten endlich wieder ohne Schmerzen aufs Tor schießen zu können, ist schon etwas Besonderes. Ich war von mir selbst überrascht, welche Power ich dabei schon wieder habe. Da hatte ich richtig ein Lächeln auf dem Gesicht“, sagt er.

Obwohl Buchtmann in dieser Saison erst zwölf von 27 Zweitligaspielen absolvieren konnte, liegt er mit vier Treffern noch an der Spitze der clubinternen Torschützenliste – gemeinsam mit Waldemar Sobota. Glücklich darüber ist er nicht. „Ich hätte mich gefreut, wenn mich einer überholt hätte. Dann würden wir ein Tickchen weiter oben stehen“, sagt er. So aber ist für den Tabellenelften der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz 16 auf drei Punkte geschmolzen. „Es gab deshalb auch schon eine Ansage vom Trainer. Es ist jetzt ernst. Wir sind in einer Drucksituation, aber das kennen wir“, sagt Buchtmann und denkt an die Aufholjagd in der vergangenen Saison. Jetzt ist er bereit, seinen Teil zu einer erfolgreichen Schlussphase beizutragen.