Hamburg. Veranstalter des Hamburger Radsportklassikers reagieren auf Kritik von Teilnehmern. Trainingskonzept für Anfänger als neues Angebot

Auf Kritik angemessen zu reagieren ist ein guter Weg, um besser zu werden. Die Organisatoren der EuroEyes Cyclassics, Hamburgs Fest des Radsports mit dem einzigen deutschen World-Tour-Rennen der Profis als sportlichem Höhepunkt, wollen diesen Weg gehen. Deshalb haben sie für die 23. Auflage, die in diesem Jahr vom 17. bis 19. August geplant ist, die Distanzen für die Jedermann-Strecken ebenso angepasst wie die Preisstruktur. „Befragungen unter den Teilnehmern des vergangenen Jahres haben ergeben, dass vielen 120 beziehungsweise 180 Kilometer zu lang waren und die Anmeldegebühren als zu teuer empfunden wurden. Deshalb sind wir zu den Distanzen 100 und 160 Kilometer zurückgekehrt und haben das Preisniveau um bis zu 20 Prozent gesenkt“, sagt Oliver Schiek, Managing Director der veranstaltenden Ironman Germany GmbH.

Diese Anpassungen dürften, das unterstreichen die Zahlen der seit November 2017 im Internet (cyclassics-hamburg.de) möglichen Anmeldung, die Zahl der Starter wieder auf das Niveau von 2016 heben. Im vergangenen Jahr hatte es eine Delle gegeben, so sollen nur noch rund 15.000 Radsportler an den Start gegangen sein. Den genauen Wert wollte Schiek, dem von anderen Veranstaltern bisweilen vorgehalten wird, seine Starterzahlen zu schönen, nicht preisgeben. „Man muss Anmeldungen, Starter und Finisher voneinander unterscheiden. Wenn wir in diesem Jahr 18.000 Anmeldungen haben, werden es rund 16.000 Starter sein, da die No-show-Quote bei rund zehn Prozent liegt. Das wäre ein guter Wert.“

2017 hatte der nur eine Woche vor den Cyclassics erstmals in Hamburg ausgetragene Ironman-Triathlon nicht nur mehrere Hundert Starter gekostet, sondern auch für Verdruss im Landkreis Harburg gesorgt, durch den beide Strecken führten. Dem wird in diesem Jahr doppelt Abhilfe geschaffen. So liegen zwischen Ironman (29. Juli) und Cyclassics drei Wochen Zeit, zudem wird die Radstrecke durch Schleswig-Holstein führen. „Die genaue Streckenführung können wir erst nach Absprache mit allen Behörden bekannt geben, aber wir sind in sehr positiven Gesprächen mit allen Beteiligten“, sagt Renndirektor Thorben Lange.

Neben den drei Jedermann-Distanzen (60, 100, 160 km) soll in diesem Jahr erstmals auch ein E-Bike-Wettbewerb angeboten werden. In der Planung ist zudem ein Trainingskonzept für Anfänger („Rookie-Programm“), das in Kooperation mit dem Hamburger Radsportverband von Mai an durchgeführt wird. Details dazu sollen im April bekannt gegeben werden. Bereits an diesem Sonnabend (11.30 Uhr, Treffpunkt bei Radsport von Hacht, Breitenfelder Straße 9) starten die „Social Rides“ für erfahrene Teilnehmer, die sich mit Gleichgesinnten auf die Cyclassics einstimmen wollen. Anmeldungen dazu sind auf der Cyclassics-Internetseite möglich. Die Youngclassics für ambitionierte Nachwuchsfahrer sollen wie 2017 in vier Etappen an drei Tagen ausgefahren werden und am Sonntag vor dem Profirennen im Zielbereich auf der Mönckebergstraße enden.

Beruhigende Nachrichten gibt es für Schiek und sein Team aus dem Sponsoring. Titelsponsor EuroEyes zog seine Option für dieses Jahr, alle anderen Toppartner wie Skoda, Erdinger oder Stevens bleiben ebenfalls im Sattel, um die Gesamtkosten decken zu helfen. Diese erhöhen sich auch deshalb auf rund zwei Millionen Euro, weil der Veranstalter die Kosten für zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen zur Terrorabwehr übernimmt, die in Absprache mit der Polizei durchgeführt werden. „Die Umfragen haben gezeigt, dass sich unsere Kunden 2017 sehr sicher gefühlt haben“, sagt Oliver Schiek, „und sie dürfen erwarten, dass wir auch weiterhin alles tun, damit das so bleibt.“