Düsseldorf. Bei Bundestrainer Joachim Löw sind vor den letzten Tests vor allem drei Positionen umkämpft

Bei der Nationalelf sind Wortspiele immer gern gesehen. Am Dienstag, als sich das Team vor den Testpartien gegen Spanien (Fr, 20.45 Uhr/ARD) und Brasilien (Di) in Berlin am Düsseldorfer Medienhafen traf, parkte dort ein Umzugswagen. „Sägewerk Transporte“ stand drauf. Was da wohl drin sei, witzelte ein auf die Ankunft Wartender, „bestimmt Löws Stammelf“.

Weniger humoristische Kreationen pflegen sie beim Deutschen Fußball-Bund (DFB), wenn es darum geht, der „Mannschaft“ vor einem Turnier den richtigen Slogan zu verpassen. „Bereit wie nie“ hieß er vor der WM 2014, „Vive La Mannschaft“ lautete er zur EM 2016. Passend zur in 85 Tagen beginnenden WM in Russland prangte auf dem Mannschaftsbus der neue Schlachtruf: „Best Never Rest.“ Das Wortspiel ist hier ein optisches, das „V“ in Never golden hervorgehoben und wie eine römische Fünf geschrieben. Der fünfte deutsche WM-Titel soll herausspringen.

Leon Goretzka nickte, als er den neuen Slogan begutachtete. „Gerade wenn man Erfolg hatte, neigt man vielleicht dazu, sich darauf auszuruhen“, sagte er. Joachim Löw wird diese Worte zufrieden vernommen haben. Ist es doch das große Thema des 58-Jährigen, seit er rund um die EM 2016 einen Anflug von wenig zielführender Gemütlichkeit ausgemacht hatte. Das hat sich mittlerweile geändert. Die DFB-Auswahl ist seit 21 Partien ungeschlagen. Diese verordnete Rastlosigkeit will Löw nun bis zur WM sehen. Sie entscheidet auch darüber, wen er dorthin mitnimmt.

Die Spiele gegen Spanien und Brasilien sind die letzte Gelegenheit des Bundestrainers, sein Personal vor der vorläufigen Kadernominierung am 15. Mai auf „Best Never Rest“-Mentalität zu untersuchen. „Jeder kann sich noch einmal zeigen“, sagte Abwehrspieler Je­rome Boateng. Besonders zeigen müssen sich Spieler auf drei Positionen. Neben den gesetzten Toni Kroos und Mesut Özil hat Löw im zentralen Mittelfeld noch eine Planstelle zu vergeben, dafür aber mindestens drei erstklassige Kandidaten: Goretzka, den sich in vorzüglicher Form bei Manchester City befindlichen Ilkay Gündogan und Sami Khedira.

Links auf dem Flügel können sich Julian Draxler und Leroy Sané beweisen. Marco Reus soll sich in Dortmund wieder in seinen Rhythmus spielen, ist aber ebenfalls ein Mann für die WM-Startelf. Auf der Torwartposition setzen sie beim DFB trotz Marc-André ter Stegen (Barcelona) darauf, dass Manuel Neuer rechtzeitig von seinem zweiten Mittelfußbruch genesen wird. „Ich sehe ihn in der Kabine bei Bayern, da macht er einen positiven Eindruck. Wir hoffen, dass er schnell zurückkommt“, sagte Boateng.

Neben Startelf-Gedanken geht es für Löw darum, eine gesunde Personalmischung zu entwerfen. Im Angriff ist derzeit der Leipziger Timo Werner gesetzt. Dahinter konkurrieren Mario Gomez und Sandro Wagner um den Platz als Stoßstürmer. Gomez hat seit seinem Wechsel nach Stuttgart sechs Treffer erzielt, Wagner seit seiner Rückkehr zum FC Bayern im Winter fünf.