Bundesliga-Kolumne Belfodil führt Werder Bremen weiter nach oben. Bundestrainer Löw sorgt sich um Qualität der Bundesliga

Derbysieg schürt neue Hoffnung: Am zweiten September-Wochenende vergangenen Jahres war der 1. FC Köln auf den letzten Tabellenplatz gefallen. Erst jetzt, mehr als sechs Monate später, gab er Rang 18 dank seines 2:0-Sieges im Derby gegen Bayer Leverkusen an den HSV weiter und hofft wieder auf den Klassenverbleib. Angesichts von fünf Punkten Rückstand auf Mainz und Wolfsburg ist dies gar nicht so unrealistisch, zumal die Kölner noch gegen beide im direkten Duell antreten. „Wir
haben die Konkurrenten unter Druck gesetzt und werden weiter alles versuchen“, sagte Torwart Timo Horn. Sein Team profitierte auch von der Roten Karte für Leverkusens Lucas Alario, der sich einen Ellenbogenschlag gegen FC-Verteidiger Dominic Maroh leistete.


Löws Befürchtung:
Das derzeitige, spielerische Niveau der Bundesliga bereitet Bundestrainer Joachim Löw Sorgen, wie er am Wochenende sagte. „Ein Kernproblem ist schon, dass man in der Bundesliga immer gegen den Ball arbeiten will. Aber die Frage ist, was passiert, wenn ich den Ball habe? Das ist das Allerwichtigste“, sagte er jetzt vor den anstehenden Länderspielen gegen Spanien und Brasilien am Freitag und Dienstag kommender Woche. Vierer- und Fünferkette würden im Mittelpunkt stehen. „Der nächste Schritt aber muss sein, Lösungen zu finden, wenn man den Ball hat. Dann kann ich agieren, dann kann ich eine Mannschaft auch einmal ausspielen, die defensiv steht“, sagte er weiter. „Wenn wir uns verbessern und wieder einen Schritt nach vorn machen wollen, dann müssen wir dieses Thema aufgreifen.“ Andernfalls fürchtet der Bundestrainer auch negative Auswirkungen auf die Nationalmannschaft.

Erleichterung beim BVB: Im ersten Spiel nach dem blamablen Europa-League-Aus gegen Salzburg versöhnte Borussia Dortmund mit einem verdienten 1:0-Erfolg über Hannover 96 wenigstens ein wenig seine Fans. Stürmer Michy Batshuayi gelang das entscheidende Tor. „Wir waren in einer ganz schwierigen Situation, dafür haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht“, sagte Dortmunds Trainer Peter Stöger. Er setzte Nationalspieler Mario Götze, den er in Salzburg noch zur Pause ausgewechselt und nach dem Spiel hart kritisiert hatte, wieder von Beginn an ein. Werbetour: Gut gelaunt begab sich Eintracht Frankfurts Vorstand Axel Hellmann gleich nach dem 3:0-Heimsieg im Rhein-Main-Derby gegen Mainz 05 auf die Reise nach China, Malaysia und Singapur. Dort sucht er nach möglichen Kooperationspartnern. „Das macht mit dieser Tabelle im Rücken besonders viel Spaß“, sagte er mit Blick auf die 45 gesammelten Punkte und die immer konkreter werdende Europacup-Teilnahme. „Wir stehen zu Recht da oben und wollen diese Tabellenregion nicht mehr verlassen“, sagte Trainer Niko Kovac.


Doppelpack-Premiere:
Die richtige Intuition hatte Werder Bremens Trainer Florian Kohfeldt, als er überraschend Stürmer Ishak Belfodil im Spiel beim FC Augsburg in seine Startelf beorderte. Am Ende war der von Standard Lüttich ausgeliehene Algerier bei Werders 3:1-Erfolg mit zwei Treffern und der Vorbereitung von Max Kruses Tor zum Endstand der Mann des Tages. „Ich will gar nicht so viel über mich sprechen“, sagte der 26-Jährige, für den Werder dem Vernehmen nach eine Kaufoption besitzt. „Er hat den Körper eines Mittelstürmers und die Geschwindigkeit eines Flügelstürmers“, lobt Trainer Kohfeldt seinen Matchwinner nach dessen erstem Bundesliga-Doppelpack. Mit fünf Siegen aus den jüngsten sieben Spielen hat sich Werder acht Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz 16 erarbeitet.