Amateurfußball Niendorfs Trainer sauer auf Team, Weber bricht sich Handgelenk, Piepel kritisiert Polizei

In der F-Jugend gepennt! NTSV-Trainer Ali Farhadi hatte seine Spieler an der Bank versammelt und hielt eine Standpauke: „So etwas lernt man in der F-Jugend. Kinderkram!“ Was war passiert? Die Niendorfer Oberligisten lagen 1:0 gegen Rugenbergen in Führung, da trat SVR-Schütze Dennis von Bastian zum Freistoß an. Bis dahin hatte er seine Standards schlecht geschossen, und vielleicht wurde er in dieser Situation unterschätzt. Der Ball fand den Weg über die Mauer am kurzen Pfosten ins Tor – da stand keiner. Schuld war der Niendorfer Schlussmann: „Das war von unserem Hauptverantwortlichen Marcel Kindler schlecht organisiert. Entweder er hält den Ball, oder er sorgt dafür, dass einer von uns auf der Linie steht. Aber am Ende haben alle die Verantwortung zu tragen“, ärgerte sich Farhadi über das Unentschieden.

Höcker wieder Nummer eins. Eine respektable Aufholjagd gelang dem seit vier Monaten sieglosen Regionalligisten Eintracht Norderstedt bei Eintracht Braunschweig II. Nach dem 3:1 für die Gastgeber durch Quentin Fouley (81.) schien der Drops gelutscht, doch Linus Meyer gab mit dem Anschlusstreffer aus dem Gewühl (82.) unmittelbar danach das Signal zur Schlussoffensive, die Marcus Coffie mit dem 3:3 krönte (88.). „Es tut mir so leid für das Team, dass ich nicht mehr treffe. Ich weiß auch nicht mehr, was ich noch machen soll“, hatte Meyer nach dem 1:2 gegen Oldenburg Selbstkritik geübt. Noch stärker im Blickpunkt als Meyer stand Johannes Höcker. Nur vier Spiele nach dem Verlust seines Stammplatzes, der eigentlich die komplette Rückrunde andauern sollte, durfte der 33-jährige Schlussmann wieder ran. Sein junger Herausforderer Lars Huxsohl (21) nahm erneut auf der Bank Platz. Begründung von Trainer Dirk Heyne: „Die Ausstrahlung von Lars, als er gespielt hat, hat mir nicht gefallen.“

Böse Verletzung. Bittere Kunde für Tim Weber. Der 25-jährige Mittelfeldspieler, der im Spiel bei Union Tornesch mit dem Krankenwagen abtransportiert werden musste (Abendblatt berichtete), hat sich das Handgelenk gebrochen. „Tim ist bereits operiert worden. Die Rückrunde ist für ihn leider gelaufen. Wir wünschen ihm gute Besserung“, sagte TuRa Harksheides Fußball-Abteilungsleiter Bernd Meier.

Durchwachsenes Debüt. Mit einem leistungsgerechten 1:1 im kleinen Stadtderby zwischen dem FC St. Pauli II und dem HSV II endete das Debüt des neuen HSV-II-Trainers Steffen Weiß. Der 29-jährige Nachfolger des nun bei den Profis amtierenden Christian Titz sah eine überlegene erste Hälfte seines Teams, die Fabian Gmeiner nach einem schicken Spielzug mit dem 1:0 krönte (38.). Gmeiner vertrat auf der Linksverteidigerposition den von Titz für den Profikader nominierten Südkoreaner Young-Jae Seo. In Hälfte zwei verloren die Hamburger den Faden – und für die Braun-Weißen traf ein Südkoreaner. Kyoung-Rok Choi erzielte den Ausgleich (55.). „Ich soll hier nicht wie vorher bei der U16 dabei mithelfen, die Trainingssachen auf die Bank zu tragen“, erkannte Weiß lachend einen Unterschied zu seinem vorherigen Job. Auf der Bank habe er sich nicht anders gefühlt, sei genauso fokussiert gewesen. „Leider“, so Weiß, „standen unsere Achter in der zweiten Hälfte zu hoch und haben den Anschluss verloren. Da haben wir den Gegner zu Angriffen eingeladen.“

Piepels Kritik. Kritik an der Hamburger Polizei und der Zentralen Einsatzstelle für Sporteinsätze (ZIS) übte derweil St.-Pauli-II-Trainer Joachim Philipkowski. Grund für Piepels Zorn: Die Einstufung der Begegnung als Sicherheitsspiel und die darauf folgende zeitliche Überschneidung der Partie mit dem Bundesligaspiel zwischen dem HSV und Berlin. Die Konsequenz dessen waren 176 Zuschauer, davon handgezählte 17 Anhänger des HSV. „Dieses Thema nervt mich seit Jahren. Überall in der Republik dürfen die zweiten Mannschaften vor vielen Zuschauern gegeneinander spielen. Zum Beispiel in München, wenn Bayern II gegen 1860 München II spielte. Es ist etwas ganz anderes für die Jungs, wenn sie vor vielen Fans auflaufen dürfen. Bisher hat mir keiner schlüssig erklären können, warum das hier in Hamburg nicht möglich sein soll.“

Durchpusten. Ebenfalls eine Predigt wie Farhadi hielt Curslacks Trainer Torsten Henke: in der Pause des Spiels gegen Sasel. Grund unter anderem: Ein fürchterlicher Abspielfehler von Jan Landau, der zum 0:1 führte (30.). „In der Kabine bin ich sehr laut geworden“, so Henke. Es half. Curslack siegte mit 3:1 und holte den ersten Sieg seit über drei Monaten. Neue Hoffnung im Abstiegskampf schöpft auch der FC Türkiye. Den von Trainer Michael Fischer ausgerufenen „Showdown an der Landesgrenze“ gegen Pinneberg entschied der FCT mit 4:1 für sich.