Hamburg. Hamburg Giants gewinnen in der Box-Bundesliga mit 14:9

Frisch geduscht und akkurat frisiert stand Edison Zani an die Wand neben der Kabine gelehnt. Aus dem Hintergrund – dort, wo er sich am wohlsten fühlt, wenn er nicht im Ring stehen darf – schaute der Albaner zu, was seine Mannschaftskameraden vom Bundesliga-Boxteam der Hamburg Giants zu bieten hatten. Zum ersten Mal in dieser Saison konnte sich der 20-Jährige bei einem Heimkampf in der Zuschauerrolle entspannen. Denn schon nach den ersten vier von acht Duellen gegen den amtierenden deutschen Vizemeister Hertha BSC hatte am Sonnabendabend vor 450 Fans in der Verbandshalle am Braamkamp der erste Heimsieg für die „Riesen“ festgestanden.

Was nach dem 14:9-Erfolg über die Berliner Cheftrainer Anatoli Hoppe und Teammanager Christian Morales besonders freute, war der Fakt, dass Zani an diesem Abend nicht als Solist unterwegs war. Zwar sorgte der Halbweltergewichtler (bis 64 kg), der seit der Vereinsgründung zur Saison 2016/17 noch keinen Bundesligakampf verloren hat, erneut für das technische Highlight des Abends, als er Mohammad Eskandari bei seinem einstimmigen Punktsieg wie einen Anfänger durch das Seilgeviert tapsen ließ. Aber gegen die ersatzgeschwächte Hauptstadt-Equipe, die sechs Kämpfer für die U-22-Meisterschaften abstellen musste und deshalb das Superschwer­gewicht nicht einmal besetzen konnte, glänzten auch andere.

Roland Galos (20) beispielsweise, die ungarische Neuerwerbung in der 60-Kilo-Klasse, der sich mit dem Berliner Saeeb Omer ein hochklassiges Faustgefecht lieferte und nach Punkten siegte. Oder Berat Tolga Aceksari (26/bis 69 kg), der in einer von beiden Seiten sehr offensiv geführten Begegnung Herthas Firras El Ammar nach Punkten bezwingen konnte. Und, nicht zu vergessen natürlich, Publikumsliebling Ammar Abbas Abduljabar (22/bis 81 kg), der sich beim Punktsieg gegen Malvin Gashi gewohnt dynamisch in Szene setzen konnte.

„Es hat großen Spaß gemacht, den Jungs zuzuschauen. Die Entwicklung, die sie machen, ist sehr gut“, sagte Morales nach dem zweiten Saisonsieg. Angesichts der Dominanz des in sechs Kämpfen unbesiegten Tabellenführers Hannover-Seelze ist das selbst erklärte Saisonziel, sich fürs Finale um die deutsche Meisterschaft zu qualifizieren, längst passé. „Aber in den verbleibenden zwei Kämpfen wollen wir beweisen, dass wir besser sind als Platz vier“, sagte Cheftrainer Hoppe.