Bundesliga-Kolumne Dortmund besiegt Frankfurt in der 94. Minute. Augsburgs Gregoritsch trifft doppelt und leidet mit dem HSV

Am HSV vorbei: Borussia Dortmund hat eine positive Reaktion auf das Krisengerede gezeigt. Nur drei Tage nach dem dürftigen Auftritt gegen Salzburg (1:2) gelang dem Team von Trainer Peter Stöger mit dem am Ende dramatischen 3:2 (1:0) gegen Tabellennachbarn Eintracht Frankfurt ein wichtiger Schritt in Richtung Champions League. Nebenbei verdrängte der BVB in der ewigen Bundesligatabelle (Drei -Punkte-Wertung) bei jeweils 2720 Zählern den HSV auf Platz vier. Vor 81.360 Zuschauern sorgten Marco Russ (12./Eigentor) und Matchwinner Michy Batshuayi (77./90.+4) für den hart erkämpften Erfolg des Tabellendritten. Für die stark auftretende Eintracht glichen Luka Jovic (75.) und Danny Blum (90.+1) zweimal aus.

Fehlende Leichtigkeit: Horst Heldt will sich wieder etwas häufiger auf dem Trainingsplatz blicken lassen. Der Dauerstreit mit dem harten Kern der eigenen Anhänger, die ständigen Spekulationen um seine eigene Person, Gespräche über seine Beförderung zum Geschäftsführer – es gab in der Tat jede Menge zu tun für Heldt. „Der Fokus muss in den nächsten Wochen wieder nur auf Fußball ausgerichtet sein“, sagte Heldt. Denn spätestens seit der 1:3-Niederlage gegen den FC Augsburg weiß auch Heldt, dass Hannover 96 Gefahr läuft, vielleicht doch noch in den Abstiegsstrudel hineingezogen zu werden. Als Beispiel dient Eintracht Frankfurt in der Saison 2010/11, als die Hessen unter Trainer Christoph Daum abstiegen, obwohl sie bis Mitte der Rückrunde scheinbar sicher im Mittelfeld der Tabelle platziert waren. 96-Coach André Breitenreiter meint: „Uns fehlt ein bisschen die Leichtigkeit.“


Müdes Remis: Die Aufreger des Spiels hatten mit Fußball nichts zu tun. Die Pfiffe gegen den Ex-Stuttgarter und nun Leipziger Timo Werner etwa, oder die vielen Fouls und permanenten Diskussionen der Spieler mit dem Hamburger Schiedsrichter Stieler. So ist das Wesentliche schnell erzählt: Ein ebenso schwaches wie gerechtes Remis, Leipzig verpasst wichtige Punkte für die Champions-League-Qualifikation und Stuttgart bleibt auch im sechsten Spiel mit Trainer Tayfun Korkut unbesiegt.


Leidender Sieger: Der Augsburger Michael Gregoritsch litt – aber nur beim Blick auf die Anzeigentafel, wo die Zwischenstände aus München eingeblendet wurden. „Ich leide natürlich ein bisschen mit“, sagte Gregoritsch zur Talfahrt seines früheren Arbeitgebers. Er selbst hatte dagegen allen Grund zur Freude. Mit zwei Toren war er maßgeblich am verdienten 3:1-Sieg in Hannover beteiligt. Mit elf Saisontoren ist er jetzt schon erfolgreicher als in zwei Jahren beim HSV zusammen.


Publikum murrt, Trainer auch: Pal Dardai hat die Reaktionen der Fans und die Kritik nach vier Spielen ohne eigenen Torerfolg als völlig unangebracht angeprangert. „Das Spiel muss man nicht schlechtreden. Ich lasse meine Spieler nicht unsicher machen, nicht vom Publikum und nicht von den Journalisten“, sagte der aufgebrachte Trainer von Hertha BSC am Tag nach dem 0:0 gegen den SC Freiburg. Hertha sind in der Rückrunde nur vier Treffer gelungen, im eigenen Stadion warten die Berliner 2018 auf einen Sieg. „Wir haben 30 Tore geschossen in dieser Saison. Ich lasse mir nicht alles kaputtreden.“ Er werde mit dem Team weiterarbeiten wie bisher, betonte Dardai.


Ratlose Gladbacher: Dieter Hecking redete nicht um den heißen Brei herum. „Jeder sieht, dass wir im Moment Probleme haben. Leverkusen war die klar bessere Mannschaft“, konstatierte der Trainer von Borussia Mönchengladbach nach dem 0:2 bei Bayer Leverkusen. Dass der Druck auf ihn nach nur einem Sieg aus den vergangenen sieben Spielen steigt, ist logisch. Sportchef Max Eberl, der eigentlich den bis 2019 laufenden Vertrag mit dem Trainer verlängern will, hält trotz der Krise seine schützende Hand über seinen Coach. Die Aussage von Matthias Ginter sollte ihm aber zu denken geben. „Am fehlenden Willen oder mangelnder Leidenschaft lag es sicher nicht. Es hat an anderen Dingen im taktischen und spielerischen Bereich gehapert“, sagte er. Und noch eine schlechte Nachricht: Jannik Vestergaard erlitt im Spiel einen Mittelfußbruch – er ist der zwölfte verletzte Profi im Kader.

Klare Ansage:
Nein, er will nicht „von Spiel zu Spiel“ gucken únd behauptet auch nicht, dass er nicht auf die Tabelle schaue. Schalkes Sportvorstand Christrian Heidel sprach nach dem 1:0 in Mainz Klartext: „Wir sind auf dem zweiten Rang und haben nicht vor, uns zu verschlechtern.“