Hamburg. Auch elf Holzkreuze wurden am Trainingsplatz aufgestellt – Polizei ermittelt

Am Sonntagmorgen mussten sich die HSV-Profis deutliche Worte gefallen lassen. „Nicht so lustlos!“, rief ein Fan den Fußballern zu, die um kurz vor 10 Uhr auf den Trainingsplatz marschierten. „Was ist los mit euch?“, fragte einer. „Ihr seid der HSV!“ Und schließlich noch die derbe Variante: „Wir haben die Schnauze voll!“

Wie angespannt (und leider auch gefährlich) die Situation beim HSV tatsächlich ist, wurde knapp 14 Stunden zuvor mehr als deutlich. Denn während die Hamburger nach dem desolaten 0:6 gegen die Bayern am 680 Kilometer entfernten Münchener Flughafen in die Maschine LH2082 stiegen, brachten Unbekannte am Trainingsplatz elf Grabkreuze und ein geschmackloses Transparent („Eure Zeit ist abgelaufen! Wir kriegen euch alle!“) an. Ordner, die das Banner und die Kreuze entdeckten, verständigten umgehend die Polizei.

„Das ist eine Bedrohung gegen den HSV. Wir haben Ermittlungen aufgenommen“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntag. Weitere Angaben wollte der Beamte aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nicht machen. Nur so viel: Von Amts wegen habe man Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt.

Die abscheuliche Aktion ist nicht die erste Drohung. Beim Heimspiel gegen Leverkusen hatten HSV-„Fans“ ein ähnlich geschmackloses Plakat im Stadion aufgehängt: „Bevor die Uhr ausgeht, jagen wir euch durch die Stadt“, war auf dem Banner zu lesen. Es folgte das Spiel in Bremen, wo Ultras durch das mehrfache Abbrennen von Pyrotechnik und das Abschießen einer Rakete, die Aaron Hunt nur knapp verfehlte, fast einen Spielabbruch provozierten.

Der HSV reagierte und erklärte zusammen mit der Polizei das folgende Heimspiel gegen Mainz 05 zum Sicherheitsspiel. Ähnliches ist nun auch für die Partie am Sonnabend (15.30 Uhr) im Volkspark gegen Hertha BSC zu erwarten. Eine endgültige Entscheidung soll Anfang dieser Woche getroffen werden. Zur Erinnerung: Bereits vor vier Jahren eskalierte die Situation im Abstiegskampf, als aufgebrachte Stadionbesucher nach einer 0:3-Heimniederlage mehrere Profis vom HSV attackierten. Der Gegner damals: Hertha BSC.