Buxtehude. Handballerinnen stehen auf und neben dem Spielfeld vor entscheidenden Wochen

Nach dem Tauwetter ging Peter Priors banger Blick nach oben. Von der Hallendecke tropft es. Sein Weg führte den Geschäftsführer der Bundesliga-Handballerinnen des Buxtehuder SV zu den herbeigerufenen Handwerkern. „Die Dachdecker sind mir siegessicher entgegengekommen. Dem Spiel gegen Leverkusen steht also nichts im Weg.“ Das Flachdach der maroden Sporthalle Nord ist seit Jahren undicht. Die Stadt verspricht Abhilfe. „Es gibt Sanierungspläne für 2019 oder 2020. Final entschieden ist aber noch nichts“, sagt Prior.

Bei der Heimspielstätte sind dem 60-Jährigen die Hände gebunden, auf und neben dem Platz geht es beim BSV dagegen seit Wochen um die unmittelbare Zukunft. In der Liga empfängt der Tabellenfünfte an diesem Sonnabend (16 Uhr/Sportdeutschland.tv) den Achten Bayer Leverkusen. Die beiden Clubs trennt nur ein Punkt, beiden fehlen wiederum nur zwei (Buxtehude) beziehungsweise drei Zähler zu einem Europapokalplatz.

Unabhängig vom Ausgang der Partie und der Saison „werden wir unseren Etat reduzieren“, kündigt Prior an: „Wir setzen künftig noch klarer auf eigene Talente und junge deutsche Spielerinnen.“ Diese sollen sich im besten Fall so entwickeln wie Nationalspielerin Emily Bölk (19), die nach 13 Jahren im Verein nach der Saison zum Thüringer HC wechselt. Die linke Rückraumspielerin fehlt gegen Leverkusen wohl ein letztes Mal wegen ihres Anfang Februar erlittenen Haarrisses in der Hand.

Die Niederländerinnen Lynn Knippenborg (26) und Michelle Goos (28) erhielten dagegen keine neuen Verträge, andere wie Nationalspielerin Maike Schirmer (27, Rechtsaußen) oder Torhüterin Antje Peveling (29) bleiben. Dass Kooperationspartner Buchholz 08/Rosengarten als ziemlich sicherer Zweitligameister auf den Aufstieg aus finanziellen Gründen verzichtet, kommt dem künftigen Ausbildungsverein Buxtehude gar nicht ungelegen. Bei einem Aufstieg Rosengartens wäre das zwischen beiden Clubs praktizierte Doppelspielrecht nicht mehr möglich, erklärt Prior: „Und so bieten wir etwas Einmaliges in Deutschland: Wir können jedem Talent Einsatzzeiten auf höchstem Niveau versprechen, in der Ersten, der Zweiten oder in unserem Perspektivteam in der Dritten Liga.“

Dass sich der BSV mit der Neuausrichtung von den vorderen Tabellenplätzen verabschiedet, glaubt Prior nicht. „Vor drei Jahren haben wir schon mal unseren Etat gekürzt und sind anschließend Pokalsieger geworden.“