Hamburg hat wieder einen Weltrekordler. Das kann man nicht genug feiern. So viele sind es ja nicht. Also – Vorhang auf: Hier ist Benjamin Reuter.

Das 30 Jahre alte Ruder-Ass hat beim Ergo-Marathon des Rudervereins Wandsbek die klassischen 42,195 km in 2:33:13,6 Stunden bewältigt. Tusch für den Besten der Altersklasse 30 bis 39, der ebenfalls Weltrekordler über 60 Minuten Rudern (18.283 Meter) und 30 Minuten (9320 Meter) ist.

Gut – man muss sagen, der Mann ist ein Spezialist auf dem Ruder-Ergometer. Trockenrennen an Land auf einer Maschine. Kein Wasser in Sicht. Ein Spezialist im Simulieren, wenn man so will. Keine Welle lenkt ihn ab, kein Wind pfeift kalt in sein Gesicht, wenn er sich in die Skulls legt, keine Gegner treiben Psychospiele auf der Nebenbahn.

Das hat er mit den Weltrekordlern auf dem Fahrrad-Ergometer, dem Laufband oder dem Ski-Langlauf-Apparat gemeinsam. Manche Golfspieler haben die klassischen Plätze in Augusta, Pebble Beach oder St. Andrews mit weniger Schlägen absolviert als Tiger Woods – in einer Halle vor einer Computer-Simulation. All diese Sportler leisten sicherlich Außergewöhnliches. Irgendwie.

Wenn es nicht so billig wäre, dann würden wir jetzt dem HSV empfehlen, auf Simulatorsport umzusteigen: nur sich selbst als Gegner. Doch selbst das ist ja schon schwer genug. Und wir täten zudem Benjamin Reuter unrecht.