hamburg. Das größte Talent unter Deutschlands Faustkämpfern soll „die Welt erobern“

Nach den schlechten Nachrichten der vergangenen Wochen mit Vertragsstreitigkeiten und Abgängen diverser Sportler hat das Team Sauerland am Montag einen Coup mit Signalwirkung gelandet. Der Profiboxstall mit Sitz in Hamburg und Berlin gab die Verpflichtung von Abass Baraou bekannt. Der 23 Jahre alte Weltergewichtler, der 2017 Europameister und WM-Dritter im olympischen Boxen geworden war, gilt angesichts seines offensiven und technisch spektakulären Kampfstils als spannendstes Talent in Deutschland.

„Wir haben Abass seit einigen Monaten intensiv beobachtet. Er ist der aufregendste Boxer im deutschen Amateurlager, und wir sind sicher, dass er auch bei den Profis die Welt erobern kann“, sagte Sauerland-Mitinhaber Nisse Sauerland. Tatsächlich ist der in Aalen geborene Sohn togolesischer Eltern ein Draufgänger im Ring. Er boxt ohne Rückwärtsgang, kann dabei aber dank seiner Geschmeidigkeit Treffer vermeiden und seine Kontrahenten unter Druck setzen. Baraou wuchs in Oberhausen auf, derzeit trainiert er in Berlin und tritt für Hertha BSC in der Bundesliga an.

Wann der Neuzugang seinen ersten Profikampf bestreitet, steht noch nicht fest. Da er noch in der Sportfördergruppe der Bundeswehr gebunden ist, muss zunächst eine Einigung mit dem Deutschen Boxsport-Verband (DBV) gefunden werden. DBV-Sportdirektor Michael Müller bestätigte, dass in dieser Woche entsprechende Gespräche geführt werden. Da der Amateur-Weltverband Aiba jetzt auch Profis für Olympia zulässt, stünde Baraou eine Teilnahme an den Spielen 2020 in Tokio trotz des Wechsels offen.

Unklar ist noch die Trainerfrage. „Wir planen Größeres mit Abass, deshalb werden wir Gespräche mit internationalen Toptrainern führen“, sagt sein Berater Karim Akkar. Klar ist: Baraou soll nicht behutsam aufgebaut werden, sondern sich von Beginn an mit stärkster Konkurrenz messen. „Wir wollen sofort qualitativ hochwertige Kämpfe machen, weil wir ihm zutrauen, es bis ganz nach oben zu schaffen“, sagte Akkar. Qualität statt Quantität sei bei Sauerland die Maßgabe. „Mit Abass werden wir unsere Qualität steigern“, glaubt auch Nisse Sauerland.