Hamburg. Trotz Verpassens der Play-offs will der Club Rollstuhlbasketball weiter fördern

Am Ende standen die Spieler aufgereiht in der Mitte des Spielfeldes und applaudierten den Zuschauern. 452 freundlich gesonnene Besucher in der edel-optics.de-Arena, wow! „Darüber haben wir uns sehr gefreut“, sagte Mareike Miller. Immerhin. Es war das letzte Saisonspiel der BG Baskets, es war das Aus vor den Play-offs. Mit einem Sieg hätte das Rollstuhlbasketball-Bundesligateam des HSV noch Platz vier erreicht. Stattdessen setzte es ein klares 59:81 (33:33) gegen Vorjahresmeister RSV Lahn-Dill aus Wetzlar.

„Mehr war heute nicht drin“, meinte Trainer Holger Glinicki. „Das passte zur ganzen Saison. Ich habe noch nie erlebt, dass in einer Saison so viel in die Hose geht.“ Spät erst hatte er den Kader zusammen, Leistungsträger waren lange verletzt oder waren wegen Formfehlern gesperrt, der US-Amerikaner Evan Thorn verließ die Mannschaft zum Jahreswechsel. „Ich hatte nur bei zwei Spielen alle Spieler zur Verfügung“, sagte der Trainer.

Auch am Sonntag konnte er im Saisonfinale gegen den Spitzenclub aus Hessen nur auf sechs Gesunde zurückgreifen.Topscorer Alireza Ahmadi konnte wegen einer Rippenprellung nicht spielen, da halfen auch fünf Schmerztabletten nichts. Karlis Podnieks hatte sich die Schulter ausgekugelt, er konnte nur gut anderthalb Viertel spielen. „Ich hatte keine Wechseloptionen“, klagte Glinicki, „dafür haben wir es noch ganz gut gemacht und gezeigt, dass wir auf Augenhöhe hätten mitspielen können.“

Das war in der ersten Halbzeit, als die Hamburger sogar einmal mit neun Punkten führten. Hinten heraus aber kam der Einbruch. „Das war natürlich enttäuschend“, sagte Nationalspielerin Miller, „aber wir haben eine gute Perspektive. Der Plan ist, dass die Mannschaft so zusammenbleibt.“

Das wird sich in den nächsten Wochen entscheiden. An diesem Montag sitzt der Verein mit Glinicki zusammen um konkret über die Zukunft zu reden. Das ist auch eine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Bekannt ist, dass Hauptsponsor BG Kliniken sein monetäres Engagement kürzen will. Dafür sollen immaterielle Leistungen wie Nutzung der Therapieeinrichtungen verstärkt werden. Bislang hat das BG Klinikum den größten Teil des Etats von etwa 300.000 Euro getragen. Etwa 50.000 Euro gibt der HSV für die Mannschaft jährlich aus, das soll so bleiben. „Es gibt keinen Zweifel, dass wir den Rollstuhlsport weiter fördern“, sagte Moritz Schaefer, der neue Vizepräsident des e.V. Es war sein erster Besuch bei dem HSV-Topteam, sein erster Eindruck von den Profi-Rollis: „Es war wirklich sehr beeindruckend. Ein toller Sport.“

Glinicki hat seine Vorstellungen hinterlegt. Verhandlungen mit den Spielern werden folgen. Klarheit sollte bis Ende April herrschen, wenn die BG Baskets in der EuroLeague antreten. Bis dahin ist nach dem jetzt feststehenden Ende der Bundesligasaison spielfrei, Zeit also, Weichen zu stellen. „So lange mich keiner angesprochen hat, kann ich mir keine Gedanken machen“, sagte Kapitän Kai Möller, mit 18 Punkten bester Scorer am Sonntag, „ich gehe in diese Gespräche völlig ergebnisoffen.“