Hamburg. Wie sich das Volleyball-Team Hamburg auf das Duell mit dem Tabellenletzten vorbereitet

Auf der fünfstündigen Busrückreise aus Essen hat sich Jan Maier am Sonntagabend eine wichtige Frage gestellt: Was lernen wir aus dieser Niederlage? 2:3 hatten die von ihm trainierten Zweitligafrauen des Volleyball-Teams Hamburg beim Konkurrenten im Abstiegskampf verloren, obwohl sie die ersten beiden Sätze dominiert hatten. Und als Maier am Montag eine Nacht über die frustrierende Pleite geschlafen hatte, war die Antwort gefunden. „Wir müssen aus diesem Spiel lernen, wie wir damit umgehen können, wenn wir bei klarer Überlegenheit plötzlich zu wackeln beginnen“, sagt der 45-Jährige.

Die Umsetzung dessen könnte bereits an diesem Sonnabend (17 Uhr, CU-Arena) wichtig werden. Dann gastiert mit dem VCO Schwerin der Tabellenletzte in Neugraben. Die Nachwuchsmannschaft vom Bundesstützpunkt darf in der Zweiten Liga antreten, um Erfahrung im Erwachsenenbereich zu sammeln, absteigen kann sie nicht. Für das VCO-Team sind diese Spiele wertvoll; die Gegner fürchten sie, weil sie nur verlieren können. Lediglich aus psychologischer Sicht stellen sie eine Herausforderung dar. „Gegen Schwerin ist jeder klarer Favorit. Für viele Teams ist das eine gedankliche Umstellung, die einen aus dem Alltagstrott reißt. Deshalb halte ich diese Spiele für sinnvoll“, sagt Maier.

Besonderen Reiz zieht das Aufeinandertreffen am Sonnabend daraus, dass Schwerin beim 2:3 im Hinspiel den bislang einzigen Punkt der Saison holte. „Deshalb dürfen wir uns, gerade auch angesichts des unerklärlichen Einbruchs in Essen, nicht zu sicher fühlen, dass wir deutlich gewinnen“, sagt der Cheftrainer. Zwar sei sein Credo, die Möglichkeit einer Niederlage grundsätzlich in der Vorbereitung auf Spiele nicht zu thematisieren, sondern ausschließlich mögliche Wege zum Sieg aufzuzeigen. „Aber die Situation, dass wir als klarer Favorit ins Spiel gehen und dieser Rolle gerecht werden müssen, werde ich deutlich ansprechen“, sagt er.

Die Sorge, dass dieser Anspruch die Spielerinnen zusätzlich verunsichern könnte, teilt Maier nicht. „Die Spielerinnen sind intelligent genug, um damit umzugehen“, sagt er. Umso wichtiger sei es, Wege aus dem nächsten Leistungseinbruch aufzuzeigen, bevor dieser auftrete. „Wir brauchen Anker, an denen wir uns festhalten können. Daran werden wir in dieser Woche arbeiten.“