Ausverkauft! Viele der Regale in den offiziellen Souvenirshops sind leer. Trotzdem herrscht dichtes Gedränge. Für ein Paar Handschuhe mit den fünf Ringen gibt es ein weiteres gratis dazu. Vermutlich ist das Wetter schuld. Nach der Kälte zu Beginn der Spiele ist es spürbar wärmer geworden. Dagegen hängen von den T-Shirts nur noch Restposten auf den Bügeln. Die Organisatoren haben offensichtlich gut kalkuliert.

Auch sonst hat vieles geklappt in den olympischen Wochen. Auf die Busse war Verlass, was angesichts von vier Wettkampforten, teilweise versteckt in den Taebaek-Bergen, nicht ganz einfach war. Die modernen Sportstätten verdienen das Prädikat Extraklasse. Dass sie phasenweise nur spärlich besucht waren, kann man den Koreanern kaum vorwerfen. Wer hat schon Lust, sich bei arktischen Temperaturen um 21 Uhr Biathlon anzugucken? Oder Skispringen gegen Mitternacht? Beim Ansinnen, das europäische Fernsehen zu befriedigen, betrachtet das IOC den heimischen Fan
allenfalls noch als notwendiges Übel.

In den Eishallen oder an der Rodelbahn war es trotzdem voll. Die Koreaner mögen es rasant und actionreich. Wenn die Shorttracker ihre Runden drehen und die Bobs ins Tal hinabrasen, wird es laut auf den Rängen. Ist einer der ihren dabei, legen sie die sonstige Zurückhaltung gänzlich ab. Aber auch die Verlierer und chancenlosen Außenseiter standen in der Gunst der Gastgeber ganz oben. Wenn es ihn noch gibt, diesen olympischen Geist, dann wurde er vor allem in diesen Momenten wiederbelebt.

Ohnehin lernten wir die Koreaner als ungemein freundliches Volk kennen; manchmal etwas putzig und unbeholfen, aber stets bemüht und mit einem Lächeln im Gesicht. Das half zwar nicht immer weiter, doch am Ende hatten wir verstanden: Ein „Nein“ oder „Weiß ich nicht“ kommt den Menschen hier nicht über die Lippen, weil sie es als Blamage empfinden würden, nicht helfen zu können. Es gibt unsympathischere Eigenarten. „Gamsahamnida“, Korea, „Tto man-na-yo!“ Danke und Auf Wiedersehen!