Pyeongchang.

Was sie dem Eiskunstlauf gegeben hätten, diese Frage war Tessa Virtue und Scott Moir eine Stunde nach dem dritten Olympiasieg binnen acht Jahren zu tiefgründig. „Vielleicht denken wir darüber nach, wenn wir später im Schaukelstuhl sitzen und alte Videos anschauen“, sagte Moir. Dabei schoben sich die kanadischen Eistänzer dank ihrer zweiten Goldmedaille in Pyeongchang (nach dem Teamwettbewerb) in eine Reihe mit Kufenlegenden wie der Norwegerin Sonja Henie und Irina Rodnina, die für die Sowjetunion drei Olympiasiege als Paarläuferin feierte. Auch fünf olympische Eiskunstlaufmedaillen (in Sotschi gewannen sie zweimal Silber) sind ein Rekord.

Auch Moirs Partnerin wollte sich auf eine solche Einstufung nicht einlassen. Virtue: „Wir sind dankbar für die Legenden, die vor uns da waren. Vergleichen möchten wir uns mit ihnen nicht.“ Schließlich war der echte sportliche Vergleich mit den Europameistern Gabriella Papadakis und Guillaume Cizeron real und vor allem viel spannender. Denn trotz eines neuen inoffiziellen Kür-Weltrekordes gelang es den Franzosen nicht mehr, die nach dem Kurzprogramm führenden Nordamerikaner noch einzuholen. Am Ende fehlten den Herausforderern 0,79 Punkte, und bei Papadakis flossen die Tränen. Die Verzweiflung der Französin hing aber wohl auch noch mit ihrem montäglichen Missgeschick zusammen. Wegen einer Kostümpanne geriet das Kleid der Eistänzerin immer wieder ins Rutschen, Fotos mit ihrer entblößten linken Brust rauschten in Minutenschnelle durch das Netz.

Die Oberstdorfer Kavita Lorenz und Joti Polizoakis feierten mit Rang 16 ein solides Olympiadebüt. Bundestrainer Martin Skotnicky wagte eine mutige Prognose. „Bis 2022 werden Kavita und Joti in den Top Ten sein.“