Pyeongchang.

Die Stimmung schwankte zwischen Niedergeschlagenheit und vorsichtigem Optimismus. Beide Gemütslagen der deutschen Eisschnellläufer sind im Gangneung Oval inzwischen sehr vertraut. Mal wieder erfüllten sich leise Medaillenhoffnungen nicht, ganz aufgeben will man die Hoffnung aber auch nicht, besser abzuschneiden als vor vier Jahren in Sotschi.

Nico Ihle ist der Einzige, auf den sich diese Hoffnung noch reduziert. Am Montag gelang dem Chemnitzer über die 500 Meter nach einem Fehlstart im ersten Anlauf danach in 34,89 Sekunden ein gutes Rennen. Dennoch blieb am Ende nur Platz acht. „Ich bin nicht so unzufrieden. Um ganz vorn reinzulaufen, muss alles perfekt sein. Ich brauche mir nichts vorzuwerfen“, sagte der 32-Jährige und verwies auf die enorme Dichte im Feld der Sprinter. Das führte in Pyeongchang der Norweger Havard Lorentzen (34,41) an.

Mit der Leistung von Ihle war auch Bundestrainer Jan van Veen einverstanden. „Er hat gezeigt, dass er in Form ist. Aber wenn du auf eine Olympiamedaille laufen willst, musst du das Rennen deines Lebens laufen, sonst bist du nicht dabei“, so der Niederländer.

Probleme mit der Form musste der Coach dagegen einmal mehr bei den Frauen erkennen. Dort hatte sich van Veen in der Teamverfolgung einiges ausgerechnet. Doch im Viertelfinale
genügte die Zeit des Trios Claudia Pechstein, Gabriele Hirschbichler und Roxanne Dufter nur für Platz sechs. Die Qualifikation für das Halbfinale wurde damit verpasst.

Pechstein wirkte gefasst nach dem Rennen. „Wir machen uns gegenseitig keine Vorwürfe, wir haben alles gegeben“, sagte die 45 Jahre alte Berlinerin, die damit ihre wohl letzte Medaillenchance verpasst hat. Zwar tritt sie noch im Massenstart an, doch hohe Erwartungen sind dort nicht angebracht.

Ihle hingegen setzt auf die 1000 Meter am Freitag. „Ich hätte gut und gern nach dem Ziel weiterlaufen können. Das ist für mich der Fingerzeig, dass ich für die 1000 Meter bereit bin. Da geht noch mehr“, sagte er. Gelingt ihm der Sprung aufs Podium nicht, stünde der Verband nach 2014 erneut ohne Medaille da.