Pyeongchang.

Locker bleiben, das ist jetzt wichtig. Den Kopf frei bekommen, abschalten. Auf die gebuchte Trainingseinheit verzichtete Marco Sturm deshalb am Montag. Stattdessen gewährte der Bundestrainer seiner Truppe einen freien Tag. So umging man gleichzeitig die lästige olympische Formalie, nach dem Training Fragen beantworten zu müssen. Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft war nicht greifbar vor dem großen Spiel.

Störende Einflüsse von außen versucht Sturm zu minimieren, soweit es in seiner Macht steht. An diesem Dienstag (13.10 Uhr MEZ) soll seine Mannschaft perfekt vorbereitet in die Partie gegen die Schweiz gehen, in der sie sich erstmals seit 2002 für ein olympisches Viertelfinale qualifizieren will. „Es ist ein Derby, in dem alles passieren kann, ein heißes Spiel, auf das wir uns freuen“, sagt der Bundestrainer.

Kurz vor der Abreise nach Südkorea trafen sich beide Mannschaften zu einem Testspiel, Deutschland setzte sich mit 2:1 nach Verlängerung durch. „Wir haben gesehen, dass wir gegen sie gewinnen können. Das tut ganz gut“, so Sturm. Die Schweiz, WM-Zweiter von 2013, hat den Nachbarn in den vergangenen Jahren in der Entwicklung deutlich hinter sich gelassen hat. Mit ihren Besten wären die Eidgenossen eine enorme Hürde, doch die meisten davon sind nicht dabei. 15 Spieler sind in der nordamerikanischen NHL aktiv, die ihre Profis in Südkorea nicht mitwirken lässt. Sturm muss auf sieben NHL-Akteure verzichten. Mit der Kompensation des Verlustes tun sich die Schweizer trotz einer weitaus stärkeren heimischen Liga im Hintergrund deutlich schwerer als die Deutschen.

Das Turnier hat mit den angeglichenen Kräfteverhältnissen aufgrund der NHL-Absenz in der Gruppenphase bereits einige Überraschungen erlebt, weitere scheinen möglich, auch durch das deutsche Team. „Wir stehen defensiv sehr kompakt, lassen wenig zu“, sagt Sturm. Die Ausbeute vor dem gegnerischen Tor fiel bislang nicht zufriedenstellend aus. Sturm will von seinen Spielern mehr Schüsse sehen, mehr Druck auf die gegnerische Abwehr. Torjäger Patrick Hager sagt: „Wenn wir unser Eishockey durchziehen, können wir jeden schlagen.“