Ich sehne mich zurück nach Deutschland. Warum? Ich möchte morgens zum Bäcker gehen, den Duft der frisch gebackenen Brötchen in meine Nase steigen lassen und normal frühstücken. Denn nach knapp zweieinhalb Wochen in Südkorea muss ich sagen: Ich bin kein asiatischer Frühstückstyp.

Wobei mir nicht ganz klar ist, ob die Südkoreaner bei ihrer Nahrungsaufnahme überhaupt den Unterschied zwischen Frühstück und warmen Mahlzeiten kennen. Das, was ich hier mittags oder abends mit Vorliebe esse – Reis oder Nudeln mit klein geschnibbeltem Fleisch, Gemüse und einer Sauce –, nimmt der asiatische Kollege in der Tiefgaragenkantine des Journalistendorfs rund um die Uhr zu sich. Dazu vertilgt er becherweise klebrigen Reis, mit dem man vor vier Jahren in Sotschi die Löcher in den Wänden bei den Dopingkontrollen hätte füllen können. Bedeutend anders als der Brei kann Spachtelmasse auch nicht schmecken.

In Südkorea kommen andere Nationen und Glaubensrichtungen durchaus auf ihre Kosten, wenn sie sich auf einen langen Wintersporttag vorbereiten: Für die Nordamerikaner werden Türme an Pancakes gebacken, Engländer bekommen gebratenen Speck und Bohnen, Orientalen können sich in der Halal-Ecke bedienen, die Niederländer haben ihr pappiges Witbrot, dazu zwei Sorten Wurst und Plastikkäse. Auf Dauer halte ich das nicht aus, ich war schon seit Tagen nicht mehr in der Tiefgarage. Aber ich habe ja auch nur noch gut eineinhalb Wochen in Südkorea …