Hamburg. St. Paulis Trainer hat bereits 21 Spieler eingesetzt. Jetzt bieten sich noch mehr an

Mats Möller Daehli strahlte herzerfrischend, als er am vergangenen Sonnabend vom Spielfeld in die Katakomben des Audi Sportparks in Ingolstadt ging. Beim norwegischen Offensivspieler des FC St. Pauli hatte die positive Gemütslage gleich zwei Gründe. Der eine war natürlich der 1:0-Sieg seiner Mannschaft. Der andere, für ihn persönlich noch wichtigere Grund war sein gelungenes Comeback nach der Leistenoperation im Dezember. Inklusive der Nachspielzeit hatte er rund 15 Minuten auf dem schneebedeckten Boden mitgewirkt und auch schon wieder positive Akzente gesetzt. „Ich konnte mich schmerzfrei bewegen und habe auch jetzt keine Probleme“, sagte der quirlige Techniker, der nun also für Trainer Markus Kauczinski eine neue Option darstellt – womöglich auch bald wieder für die Startelf.

In den sieben Zweitligaspielen, in denen Kauczinski als St. Paulis Cheftrainer die Verantwortung trug, setzte er bereits 21 verschiedene Spieler ein. Keine einzige Minute verpassten dabei lediglich Torwart Robin Himmelmann und Innenverteidiger Christopher Avevor. In allen sieben Partien kamen zudem Daniel Buballa, Johannes Flum, Waldemar Sobota und Sami Allagui zum Einsatz. Bisher nur einmal standen bisher Clemens Schoppenhauer, Maurice Litka und Kyoungrok Choi sowie eben jetzt in Ingolstadt Mats Möller Daehli auf dem Rasen.

Angesichts der bisherigen personellen Fluktuation war es schon bemerkenswert, dass Kauczinski beim Spiel in Ingolstadt auf dieselbe Startelf setzte wie fünf Tage zuvor beim 0:0 gegen den 1. FC Nürnberg. Hat sich da also jetzt doch so etwas wie eine Stammformation herauskristallisiert?

Kauczinski widerspricht dieser Einschätzung: „Grundsätzlich ist es meine Idee, dass immer alles in Bewegung ist.“ Die aktuelle Verfassung jedes einzelnen Spielers und die speziellen Stärken und Schwächen des jeweiligen Gegners seien entscheidende Faktoren für eine Berufung. „Es hat sich nur in diesem Fall so ergeben, weil es die Jungs gegen Nürnberg gut gemacht haben und mich keiner enttäuscht hat. Ein Spiel ist immer eine Bewerbung für das nächste.“

Dies nutzte jetzt Yiyoung Park. Der Südkoreaner hatte gegen Nürnberg den am Nacken verletzten Rechtsverteidiger Luca Zander ersetzt, der zuvor alle Spiele unter Kauczinski bestritten hatte. Park blieb in Ingolstadt erste Wahl, während Zander wieder im Kader stand, aber zunächst mit einem Platz auf der Bank vorlieb nehmen musste.

Für das Nordderby gegen Holstein Kiel (Sonntag, 13.30 Uhr) und die folgenden Aufgaben zeichnet sich ab, dass Kauczinskis Optionen noch zahlreicher werden. Möller Daehli dürfte, sofern seine Muskulatur keine negativen Reaktionen zeigt, für mehr als nur einen Kurzeinsatz in Betracht kommen. Innenverteidiger Philipp Ziereis war in Ingolstadt nach fast neun Monaten erstmals wieder im Kader. Die Gelegenheit, wieder von Beginn an zu spielen, dürfte er aber erst erhalten, wenn Lasse Sobiech eine weitere Gelbe Karte sieht, die eine Sperre zur Folge hätte.

Alsbald einsatzbereit sollte auch Winterzugang Thibaud Verlinden nach seiner Gehirnerschütterung sein. Ebenso wird Außenstürmer Cenk Sahin seinen vor gut zwei Wochen zugezogenen Muskelfaserriss im Oberschenkel in absehbarer Zeit auskuriert haben. Es ist also, ganz im Sinne Kauczinskis, vieles in Bewegung in seinem Team.