Pyeongchang. Österreicher gewinnt auch im Riesenslalom – deutsche Alpine drohen völlig leer auszugehen

Nach der Machtdemonstration von Marcel Hirscher konnten seine Verfolger nur noch verblüfft applaudieren. An eine Attacke auf den besten Skirennfahrer der Gegenwart ist bei diesen Olympischen Winterspielen bislang nicht zu denken. Neben den Kollegen auf den Pisten misst sich der Ausnahmesportler längst mit den Größen der Historie und zog durch sein Riesenslalom-Gold in Pyeongchang mit einem österreichischen Sporthelden gleich. Im Slalom am Donnerstag will er sein drittes Gold in Südkorea holen und Toni Sailers Bestmarke von 1956 einstellen. „Ziemlich gut“ fühle er sich nach dem zweiten Sieg in der Kombination und gab sich verbal damit weit weniger spektakulär als auf seinen Ski.

Mit zwei dominanten Läufen hatte Hirscher den Dauerrivalen Henrik Kristoffersen aus Norwegen um 1,27 Sekunden distanziert – das war der größte Vorsprung bei einem olympischen Männer-Riesenslalom seit 50 Jahren. Frankreichs Alexis Pinturault wurde Dritter (+1,31). „Ich war schon überrascht, dass es so viel ist“, sagte Hirscher zum Vorsprung.

Linus Straßer und Fritz Dopfer belegten die Plätze 22 und 26, Alexander Schmid schied aus. Die deutschen Alpinen werden also, wenn nicht in der Abfahrt der Frauen am Mittwoch ein Wunder geschieht, erstmals seit den Spielen 2006 in Turin mit leeren Händen nach Hause fahren. „Das ist nicht lustig“, sagte Cheftrainer Wolfgang Maier. „Wir stecken aber nicht den Kopf in den Sand.“

Tatsache ist, dass Viktoria Rebensburg ihre Chancen nicht genutzt hat. Tatsache ist auch, dass die Abfahrer gut gefahren sind, aber nicht gut genug, um die Großen zu überrumpeln wie Thomas Dreßen bei seinem Abfahrtssieg in Kitzbühel. Tatsache ist zudem: Es fehlen in Stefan Luitz und Felix Neureuther (beide Kreuzbandriss) zwei Weltklassefahrer, die im Riesenslalom und im Slalom noch etwas hätten retten können. „Wir vermissen den Felix und den Stefan schmerzlichst“, betonte Fritz Dopfer. Auch im Slalom am Donnerstag, meinte Straßer, „brauchen wir von Medaillen überhaupt nicht zu reden“.