Pyeongchang.

Manche Dinge sollten lieber geheim bleiben. Zumindest aus Sicht von Claudia Pechstein. Sie fühlte sich jedenfalls etwas überrumpelt, als Lebensgefährte Matthias Große jüngst einräumte, dass die Eisschnellläuferin ein paar Kilo mehr drauf hatte, als die beiden sich kennenlernten. Das aktuelle Gewicht der Berlinerin ist geheim, doch wer sie in Aktion sieht, der muss anerkennen, was diese Frau mit ihren fast 46 Jahren bereit ist zu tun, um immer noch mit den Besten der Welt mitzuhalten.

An diesem Freitag (12 Uhr) tritt sie in Pyeongchang an, um über 5000 Meter eine Medaille zu gewinnen. „Ich ernähre mich sportgerechter, das habe ich ein paar Jahre schleifen lassen“, sagt Pechstein, die sich neuerdings Tipps von einem Ernährungsberater holt: „Das funktioniert gut, das ist das Einzige, was ich in dieser Saison geändert habe.“ Große erzählt, der Schritt sei von ihr selbst gekommen, um noch ein bisschen fitter zu werden. Das Muskel-Fett-Verhältnis sei jetzt richtig gut.

Dafür ist aber nicht nur das neue Essverhalten verantwortlich, sondern auch das Training. Hier verlässt sich Pechstein nicht auf das Umfeld, das ihr die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft offeriert. Vor zwei Jahren merkte sie, dass ihr das nicht ausreicht, um ihre Leistung ausbauen zu können. Unternehmer Große beschloss daraufhin, eine eigene Trainingsgruppe für Pechstein zu finanzieren. Sechs Männer umfasst sie, zwei Norweger, zwei Russen, einen Ungarn auf der Athletenseite, hinzu kommt der US-Amerikaner Peter Mueller (63) als Coach. Mueller, 1976 in Innsbruck Olympiasieger über die 1000 Meter, führt Pechstein an ihre Grenzen. „Das ist das Quäntchen, was es ausmacht“, sagt sie. In Korea soll sich das nun auszahlen.

Der deutsche Hoffnungsträger Patrick Beckert hat beim ersten nicht-niederländischen Eisschnelllaufsieg die Medaillenränge über 10.000 m klar verpasst. Der Erfurter belegte beim Goldlauf des kanadischen Weltrekordhalters Ted-Jan Bloemen Platz sieben. Moritz Geisreiter (Inzell) wurde Neunter.