Hamburg. Verband definiert acht große Handlungsfelder. Schwerpunkt bleibt die Stadtentwicklung

„Die Wertschätzung und der Stellenwert des Sports sind in Hamburg in den vergangenen Jahren noch mal gestiegen“, sagt Jürgen Mantell, der Präsident des Hamburger Sportbundes (HSB). Der HSB mit seinen 525.000 Mitgliedschaften in 814 Vereinen sieht sich deshalb in der Pflicht, sich noch stärker politisch zu positionieren. Dafür arbeiteten jetzt Präsidium und Vorstand acht strategische Handlungsfelder aus, die sich an der Dekadenstrategie Sport des Senats und an dem Programm „ActiveCity“ des Sportsenators Andy Grote (SPD) orientieren.

Einer der Schwerpunkte bleibt die Stadtentwicklung mit oder durch Sport. Dass bei der Planung neuer Quartiere oder der Verdichtung bestehender der Flächenbedarf an Sportplätzen, -hallen und Bewegungsräumen immer noch nicht automatisch mitgedacht wird, ist eine leidvolle Erfahrung der Vereine und Verbände. „Wir wollen nicht als Bittsteller auftreten, sondern Motor dieser Entwicklungen sein. Wir wollen nicht nur reparieren, was durch Fehlplanungen schiefgelaufen ist, sondern mitgestalten“, sagt der Architekt Bernard Kössler, der stellvertretende HSB-Vorstandsvorsitzende.

Bei sieben Neubauprojekten nimmt der HSB inzwischen mehr oder minder stark fachlichen Einfluss: Trabrennbahn Bahrenfeld, Neue Mitte Altona, Billebogen, Kleiner Grasbrook, Oberbillwerder, Neugraben/Fischbek und Eppendorf/Groß Borstel (Tarpenbek-Quartier). Dazu fordert der Sportbund, „die Bauvorhaben der Clubs mit öffentlichen Mitteln abzusichern“. Für dieses Jahr liegen dem HSB Anträge mit einem Investitionsvolumen von 50 Millionen Euro für den Um-, Neubau oder die Sanierung vereinseigener Anlagen vor. Der HSB hilft mit Zuschüssen (jährlich insgesamt rund 2,5 Millionen Euro) und zinslosen Darlehen.

Auch die Kooperation Schule/Leistungssport soll ausgebaut werden. Das Ziel, in jedem Bezirk eine Partnerschule des Nachwuchsleistungssports einzurichten, ist auf dem Weg. Zwei neue gibt es in diesem Schuljahr bereits, aus drei weiteren Bezirken liegen Bewerbungen vor, nur aus Mitte und Bergedorf bislang nicht.

Ein wichtiges Anliegen des HSB bleibt die Forderung, die Sportfinanzierung auf eine gesetzliche Grundlage wie etwa in Niedersachsen zu stellen, „um von dem ständigen Gerangel um einen adäquaten Sportfördervertrag, der in seiner Kleinteiligkeit die Autonomie des organisierten Sports gefährdet, wegzukommen“, sagte Mantell. Derzeit verhandelt der HSB mit der Stadt über die Vereinbarungen für den Doppelhaushalt 2019/2020. (rg/hpojg)