Pyeongchang.

Die nächste Absage für die Alpinen, ein Sturzfestival bei den Snowboard-Artisten – der heftige Eiswind von Pyeongchang wirbelt das Olympiaprogramm durcheinander. Dass die Organisatoren den Slopestylewettbewerb trotz widrigster Bedingungen durchzogen, sorgte für heftige Kritik. „Es war unverantwortlich“, schimpfte Silvia Mittermüller, die nach einem Riss des Innenmeniskus noch vom Krankenbett ihr Winterspiele-Aus verkündete. „Ich bin nach Südkorea gekommen, um Olympia mit allen Sinnen aufzusaugen und alles zu geben. Das habe ich trotz der herausfordernden und gefährlichen Bedingungen probiert und dafür bezahlt“, sagte sie.

Die 34 Jahre alte Münchnerin, die von einem fiebrigen Infekt geschwächt gestartet war, stürzte bereits im Probelauf. Auch bei der Medaillenvergabe hatten die Snowboarderinnen am Montagmorgen bei ihren hohen Sprüngen mit dem wechselnden und böigen Wind zu kämpfen. Zuvor war schon der alpine Damen-Riesenslalom ebenso wie die am Sonntag ausgefallene Herren-Abfahrt auf Donnerstag verschoben worden. „Das war auch richtig, dass wir nicht fahren“, sagte Goldkandidatin Viktoria Rebensburg. „Es sind Olympische Spiele, da ist es wichtig, dass die Verhältnisse fair sind.“

Für die Alpinen sind zeitliche Verschiebungen ebenso wie mehrere Rennen an einem Olympiatag keineswegs ungewöhnlich. Laut Wettervorhersage wird der starke Wind bis Mittwoch anhalten. Im Phoenix Park, wo die Snowboarder und Freestyler antreten, gab es bislang noch keine Ausfälle, das Niveau im Slope­style war jedoch äußerst mäßig. Von 50 Läufen endeten 41 mit einem Sturz oder mit Boarderinnen, die ihre Tricks nicht zu Ende bringen konnten. Selbst die US-amerikanische Siegerin Jamie Anderson war „nicht besonders stolz“ auf ihre Darbietung. „Ich habe da oben gesessen und zwei Stunden gezittert, weil ich Angst hatte zu fahren“, sagte die viertplatzierte Norwegerin Silje Norendal.