Bundesliga-Kolumne Bayern-Trainer lag mit Grippe im Bett – Mainzer Fans verhöhnen eigene Mannschaft

Pfiffig: Herthas Torwart Rune Jarstein wusste es nicht, und fast alle auf dem Platz und im Leverkusener Stadion hatten auch keine Ahnung. Patrick Ittrich schon – der Hamburger Schiedsrichter sorgte mit einem völlig korrekten Pfiff dennoch für Irritationen. Was war passiert? Leverkusens Kevin Volland hatte den Ball nach einer Verletzungsunterbrechung zum Berliner Torwart zurückgespielt. Jarstein stoppte den Ball erst mit den Händen, hatte ihn dann auf den Fuß gelegt und nahm ihn erst einige Sekunden später auf. Ittrich entschied auf indirekten Freistoß. Es war die beste Chance für die Gastgeber, die den Ball aus sechs Metern nach mehreren Abprallern und einem Lattentreffer von Volland aber auf kuriose Art und Weise nicht im Tor unterbringen konnten. So blieb es beim 0:2. Erst Leverkusens Sportchef Rudi Völler schaffte es dann doch noch zu treffen – kurz nach Mitternacht beim Torwandschießen im Sportstudio ...


Schwierig: Trotz des 2:1 über Freiburg und des Sprungs auf Platz neun mit nunmehr 31 Punkten war die Stimmung in Hannover wieder mal betrübt. Nach einem eigentlich „perfekten Spieltag“ drehte sich bei Hannover 96 erneut vieles um das Reizthema Fanprobleme. Dem Team waren mitten im Jubel plötzlich gellende Pfiffe von Teilen der Anhänger entgegengeschlagen, weil sich diese nicht gewürdigt fühlten. Die Fans hatten ihren Stimmungsboykott (wegen des Streits um 50+1 mit Präsident Martin Kind) endlich beendet und das Team angefeuert, doch die Mannschaft kam nach dem Schlusspfiff nicht in die Kurve. „Die Mannschaft hat dasselbe Ritual gewählt wie in den vergangenen Wochen, als sie von Teilen der Fans nicht supportet worden ist“, sagte Manager Horst Heldt. Nun steht der Burgfrieden zwischen den Ul­tras und Teilen der Vereinsführung wieder auf der Kippe.


Auch schwierig: So richtig im Keller ist die Stimmung bei Mainz 05. Abstiegskampf, Führungschaos – und jetzt lassen die Fans die Mannschaft im Stich. Früher spotteten die gegnerischen Anhänger („Ihr seid nur ein Karnevalsverein“) über den Club, jetzt verhöhnt das eigene Publikum die Mannschaft von Trainer Sandro Schwarz. „Oh, wie ist das schön“, tönte es am Sonnabend bei der 2:4-Niederlage in Hoffenheim von den Gästerängen und: „Zugabe!“ Geschlossen verweigerten die Profis nach dem Abpfiff den Gang in die Kurve. In einem offenen Brief warb der Club am Sonntag um Unterstützung der Fans.


Fiebrig: Bayerns Trainer hat noch nie so mit seiner Mannschaft mitgefiebert wie bei diesem Heimspiel gegen Schalke. Denn Jupp Heynckes lag mit Grippe zu Hause und verfolgte den umkämpften 2:1-Sieg gegen starke Gelsenkirchener am Fernseher. Sein Vertreter Peter Herrmann bekam eine Glückwunsch-SMS und blieb bescheiden: „Das ist schon etwas anderes als Co-Trainer. Der Platz auf der Bank ist zu groß für mich.“


Selig: In Frankfurt gibt es in diesen Tagen viele glückliche Gesichter, für das von Marco Russ galt das besonders.Der 32-Jährige, nicht mehr erste Wahl und am Sonnabend als Vertreter des verletzten Abwehrchefs David Abraham ins Team gerutscht, hat beim 4:2 gegen Köln das getan, was nicht so oft vorkommt: ein Tor geschossen. Es war das erste seit seiner Krebserkrankung, die 2016 diagnostiziert worden war. Der gebürtige Hesse ist ein Eintracht-Urgestein, durchlief sämtliche Jugendmannschaften und spielte mit Ausnahme eines zweijährigen Intermezzos in Wolfsburg für keinen anderen Verein. Nun schielt er auf der Zielgerade der Karriere sogar noch einmal nach Europa: „Je länger wir oben drinbleiben, umso größer wird die Chance.“