Autofahren ist gleich Autofahren? Entschuldigung, aber: Wer das behauptet, hat ’nen Platten. Franzosen kreisen in sieben Umlaufbahnen um Pariser Torbögen, Italiener quetschen sich in Palermo zu fünft nebeneinander auf drei Fahrbahnen und klemmen in jeder Lücke einen lebensmüden Vespafahrer ein. Und Südkoreaner? Überholen auf Gedeih und Verderb rechts.

Dass ich von meinem Quartier in Gangneung aus mit Shuttlebussen zu den Wettkampfstätten gebracht werde, gibt mir ein Gefühl der Sicherheit. Und da hier mittlerweile Sport betrieben wird und Medaillen verliehen werden, vergebe ich sie nun auch an meine liebsten Busfahrer.

Bronze: Der Mann mit dem Laminat in seinem Bus. Todschick. Noch wichtiger für den Medaillenplatz: die Reminiszenz an die 70er-Jahre-Klorollen auf der Hutablage. Hier hängt sie mitten im Bus unter der Decke. Stark.

Silber: Der koreanische Rocco Granata. Kannte bisher nur den koreanischen Elvis aus Las Vegas. Links von Granata hängen in seiner Fahrerkanzel Stofftaschen mit CDs voller italienischer Schnulzen. Spielt während der Fahrt „Marina“ und hat damit mein Herz auf der Überholspur gewonnen.

Gold: Yeun Sik Seo wünscht sich jeder als Busfahrer. Wo VIP auf dem Eingang draufsteht, kann nur jede Menge Style drin stecken: Seo trägt Terminator-Sonnenbrille, 12 Uhr mittags und nachts. Der Innenraum ist eine einzige Disco. Grelles LED-Licht vorn an der Dachreling – hmmm. Ein genopptes Lenkrad für mehr Gefühl – sensationell. Und: ein Glitzerknauf zum Schalten – weltklasse.

Sie werden mich jetzt entschuldigen. Ich muss zu meinem Bus.