Pyeongchang.

Das Chaos um die Teilnahme russischer Athleten bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang ist beendet. Nach der Bestätigung ihres Ausschlusses durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS am Freitagmorgen haben russische Athleten ihre Berufung vor dem Schweizer Bundesgericht in letzter Minute zurückgezogen.

„Der Antrag auf eine einstweilige Anordnung wurde zurückgezogen, deshalb wird die Anhörung heute Nachmittag abgesagt“, teilte das Gericht in Lausanne mit. Die Gründe für den Rückzug blieben unklar. Zuvor hatte das Ad-Hoc-Gericht des CAS in Pyeongchang die Klage von 47 russischen Sportlern und Trainern abgewiesen. Die Russen hatten Klage eingereicht, weil sie vom IOC wegen Dopingverstößen und -verdächtigungen keine Einladung für Olympia erhalten hatten. Dutzende der Russen hatten sich schon zuvor an das Schweizer Bundesgericht gewandt. Ob die Richter in der Lage gewesen wären, rechtzeitig zu urteilen, um den Russen noch einen Start zu ermöglichen, war zumindest zweifelhaft.

Die 168 „Olympischen Athleten aus Russland“ (OAR) starten auf Bewährung und stehen unter strenger Beobachtung. Verstoßen sie nicht gegen den komplexen Verhaltenskodex, den das Internationale Olympische Komitee ihnen auferlegt hat, könnte Russland schon bei der Schlussfeier wieder Mitglied der olympischen Familie werden. Vorher müssen die Russen ohne eigene Fahne, Hymne und Kleidung an den Start gehen. Sportler aus dem OAR-Team wollen nun Konzentration für ein gutes Abschneiden. „Lasst sie in Ruhe auftreten!“, forderte von der Heimat aus die Eiskunstläuferin Alina Sotnikowa, die in Sotschi 2014 umstritten Gold im Einzel geholt hatte. 75 Prozent der russischen Athleten, die nach strenger Prüfung und vielen Dopingtests dabei sein dürfen, werden das erste Mal bei Olympia an den Start gehen. „Nach den engmaschigen Kontrollen verdienen die Russen auch die Wertschätzung für ihre möglichen Erfolge“, sagte der deutsche Chef de Mission, Dirk Schimmelpfennig.